Hey! Ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin, aber ich brauche unbedingt Feddit’s Schwarmintelligenz. Ich bin mit meinem Latein am Ende und komme ums verrecken nicht mehr weiter.

Ich habe folgendes Problem:

  • Mein Desktop-PC friert mir konstant ein und schmiert ab.
  • Und damit meine ich wirklich KONSTANT. Ich darf ihn teilweise mehrmals täglich zwangsneustarten (Power-Knopf 10s), weil ich es nicht mal mehr über das Menü machen kann.
  • Ich bekomme andauernd den Popup “App xy reagiert nicht, beenden?”, teils auch bei banalen Systemapps. Wenn ich auf Beenden klicke, passiert nichts, auch nicht im Taskmanager.
  • Dabei ist es so, dass simple Programme schon häufig abkacken, komplexere (Bildbearbeitung, manche Spiele, etc.) umso häufiger.
  • Liegt bestimmt am System? Denkste! Mein Laptop hatte zeitweise die exakt selbe Konfiguration, und der läuft seit Jahren komplett problemfrei. Das ist nur dieser eine PC.

Nun, was habe ich bisher alles probiert? + relevante Hintergrundinfos

  • Erstmal hab ich mich natürlich sehr sehr ausgiebig selbst informiert. GPT (genauer gesagt Huggingface mit gekoppelter Websuche) war dabei eine riesen Hilfe.
  • Das Problem besteht schon, seit dem ich die blöde Kiste habe, also ca. 1 Jahr. Ich hab ihn mir damals selbst zusammengebaut, teils aus Komponenten meines alten PCs, teils neuen. Ich gehe aber eigentlich eher nicht davon aus, dass ich was grob falsch gemacht habe. Dazu später.

Softwareprobleme kann ich (fast) ausschließen.

  • Einerseits, siehe oben, waren die Konfigurationen die selben. Ich hatte bei beiden ca. 3 Monate lang Fedora Workstation, dazwischen unzählige andere Distros (OpenSuse Tumbleweed, Debian, Pop!OS, etc., selten länger als einen Monat) nur auf dem PC, und jetzt eine Zeit lang Fedora Atomic (Silverblue/ Kinoite/ Bazzite), welches imagebasierte Distros sind. Und tatsächlich sind die nochmal ein Stück weit problemärmer als die normalen Linux-Distros.
  • Ich habe damals schon einen Feddit-Post gemacht, bei dem ich dachte, dass das Problem wegen meiner eigenen Dummheit in Bezug auf “Ich schrotte meinen Install” entstanden ist.
    Hier der Link: https://feddit.de/post/3130750
    Hat das Problem mit der Stabilität aber leider auch nicht nennenswert behoben, außer, dass ich nicht jede zweite Woche neuinstallieren muss.
  • Seltsamerweise funktionieren die Rollbacks aber auch nur teilweise.
    • Beim KDE-Spin war es besonders auffällig. Da hatte ich bei fast jedem Boot einen schwarzen Bildschirm und bin dann im Rescue Mode gelandet, bei dem ich aber nichts machen konnte, nicht mal tippen, Logs auslesen o.ä., sehr seltsam. Normalerweise kann man damit ja ein zerschossenes System wiederherstellen, aber nö, nix da.
    • Ich hatte in meiner Liste aber immer ein (von 5) Images, das funktioniert hat. Sobald die ausgetauscht wurden, z.B. nach einem Update oder Pin, haben andere Images manchmal wieder funktioniert. Dieses eine bestimmte Image hat dann aber auch reproduzierbar gebootet.
    • Dass die Images mal so, mal so funktionieren macht überhaupt keinen Sinn.
  • KDE war insgesamt etwas anfälliger für Totalausfall-Freezes, während bei Gnome mehr Programme einfach beschlossen, jetzt Feierabend zu machen. (Wie gesagt, die 1:1 selbe Konfiguration auf meinem Laptop hat extrem zuverlässig funktioniert!)

Hardware

Inkompatible Komponenten:

  • Mit dem OS sollte alles wunderbar kompatibel sein. AMD GPU, ein leicht älteres und generisches ASUS-Mainboard (nicht die, die bei Linux Probleme machen, z.B. ROGs oder Laptops), und sonst auch nichts seltsames.
  • Untereinander sollte auch alles funktionieren. 2 gleiche RAM-Riegel, BIOS-Einstellungen alle fast Standard, nichts über- oder untertaktet, etc.

Stromversorgung:

  • In dem oben verlinktem Feddit-Thread hatten !u/superknet und !u/[email protected] die Idee, dass es am Stromnetz liegen könnte. Sie waren auf dem richtigen Weg!
  • Tatsächlich war in der alten Wohnung immer wieder mal kurz das Licht weg oder der Monitor hat sich kurz verabschiedet.
  • Ich denke aber, durch das immutable System, sollte das kein Problem sein. Wenn beispielsweise ein Update unterbrochen wird, starte ich einfach von vorne und muss halt mit dem Image von gestern leben :) Mein “normales” System hätte es (und hat es auch) damit gebricked.
  • Jetzt habe ich aber eine stabile Versorgung und trotzdem funktionierts nicht richtig…

Festplatte:

  • Ich hab mir nen Live-USB geschnappt und mit sudo smartctl -a meinefestplatte meine NVMe gecheckt.
  • SMART hat keine Auffälligkeiten gezeigt, außer halt, dass das Gerät >300 Mal außerplanmäßig ausgeschalten wurde :D

CPU:

  • Hab mit mit dem selben Live-USB per GTKStressTesting fast eine Stunde lang verschiedene Benchmarks gemacht, darunter auch mit Testalgorithmen, die besonders fehleranfällig sind.
  • Das System ist kein einziges Mal abgeschmiert/ gebugged, obwohl alle Kerne komplett ausgereizt waren. Im Gegenteil, es war minimal langsamer, aber hat butterweich funktioniert.

RAM:

  • Hab mir einen USB mit MemTest86+ gemacht und diesen für 3 Stunden (2 komplette Zyklen mit allen möglichen Algorithmen) laufen lassen.
  • Null Auffälligkeiten oder Fehlermeldungen

PSU:

  • Hab ich auch schon ausgewechselt.
  • Die jetzige brummt/ fiept ganz leicht, wenn das Gerät ausgeschalten ist, aber ich denke, dass das nur das latente Spulenfiepen der Kondensatoren oder so ist. Sobald der Strom weg ist, passt alles.
  • Die PSU ist auch leistungsstark genug (850W), auch für die große Grafikkarte (AMD 6800XT). Unter Volllast, z.B. wenn ich lokales Stable-Diffusion laufen lasse, wird der Raum damit zwar krass geheizt, aber der PC läuft weiter als wäre nichts gewesen.

Temperatur:

  • Hab ich während den Benchmarks und KI-Kram auch durchgehend gecheckt. CPU und GPU wurden nie heißer als 75-80°C max, Laufwerke ebenfalls nicht, Leitfähigkeitspaste hab ich auch erst vor nem halben Jahr erneuert, etc.

Weitere Lösungsideen?

  • Neuinstallation: vielleicht ist durch die instabile Stromversorgung in der alten Wohnung damals ein Schreibfehler in der Festplatte aufgetreten. Da könnte ich das OS (mal wieder) neu installieren. Wäre mega nervig… aber wenn ihr sagt, dass es was bringen könnte, nagut.
  • Neuinstallation nach Check: der SMART-Checkt könnte fehleranfällig sein. Es gibt auch destruktive Methoden, aber danach wäre die NVMe platt.
  • Neue Komponenten: ich könnte das Mainboard, samt CPU und RAM, ersetzen. ^Wenn ich Geld hätte.^
  • …?

Ich weiß wirklich nicht mehr weiter… was soll ich tun?


Edit 1

  • Danke für eure unzähligen Kommentare! Die waren enorm hilfreich!
  • Da der Live-USB und die Benchmarks unauffällig und stabil waren, besteht die Vermutung, dass es an der Festplatte liegt. Deswegen teste ich erstmal meine eingebaute Zweit-NVMe mit einem neu installiertem System.
  • Wenn das nichts bringt, schau ich wegen dem Mainboard/ BIOS und update das mal
  • Und dann schau ich weiter.
  • @[email protected]
    link
    fedilink
    6
    edit-2
    11 months ago

    Mit welcher Frequenz arbeitet Memtest? Ich weiß nicht genau wie sich das Programm verhält. Wenn du mit der Standardfrequenz testest, aber deine Intel CPU mit XMP den RAM automatisch übertaktet, kannst du Probleme im Betrieb bekommen. Du kannst XMP im Bios abschalten, wenn dein Motherboard XMP unterstützt. Du kannst auch versuchen die Geschwindigkeit des RAMs weiter zu reduzieren, dann läuft er auch stabiler. Es ist zwar unwahrscheinlich, aber vielleicht hast du bei hohen Temperaturen im Betrieb eine Instabilität, die bei niedrigerer Taktung verschwindet.

    Hardware RAM Probleme können sich manchmal nur in bestimmten Situationen zeigen. Wenn Memtest läuft und der Computer relativ kalt ist, läuft alles ohne Probleme. Wenn das System im Betrieb wärmer wird, verbiegt sich das Material und der RAM hat plötzlich schlechten Kontakt. Versuche zumindest den RAM neu zu stecken, wenn das nicht hilft, auch die CPU. Reinige die Kontakte am RAM-Riegel und an der CPU. Die Kontakte der CPU auf dem Motherboard solltest du aber nicht anfassen, die gehen schon beim näheren Hinsehen kaputt.

    Alles was am PCIe Bus hängt kann unvorhersehbare Probleme verursachen. Entferne alles, was du nicht unbedingt zum Booten brauchst, auch die GPU, wenn deine CPU eine Grafikeinheit hat. Steck auch alle anderen PCIe Geräte einmal ab und wieder an und reinige die Pins.

    Überprüfe auch, ob alle Stromversorgungsstecker wirklich vollständig eingesteckt sind. Ein Wackelkontakt könnte zu Spannungsschwankungen führen.

    • @[email protected]OP
      link
      fedilink
      311 months ago

      XMP an vs. aus hab ich auch schon probiert - kein Unterschied.

      Der PC war beim Benchmark schon ziemlich warm (CPU 60-75°C für ne Stunde), deutlich mehr als er bei vielen Abstürzen ist. Mir kackt der PC teilweise schon kurz nach dem Anschalten ab, während er noch komplett kalt ist.

      Kontakte kann ich auch mal putzen und neu reinstecken, auch, wenn sie gestern, als ich gecheckt habe, komplett drin waren. Stromstecker auch.

      Hardwareminimierung (GPU und co. raus) war auch ein Vorschlag von jemand anderem, werde ich auch mal probieren.

      Danke!