Das Bundesverkehrsministerium will die Vorschriften für Fahrradbremsen deutlich erhöhen, die Bremskraft soll stärker werden. Das berichtet der Fahrradexperte Ernst Brust, seit 30 Jahren als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger zum Thema Fahrradbremsen aktiv, und mit dementsprechend guten Kontakten ausgestattet. Als mögliche Folge nennt Brust den verpflichtenden Einbau von Antiblockiersystemen und dementsprechend teurere (und schwerere) Fahrräder.

Gegenüber SAZbike erklärt Ernst Brust: „Die geplante Erhöhung der erforderlichen Bremsverzögerung am Vorderrad von Fahrrädern in der Straßenverkehrszulassungsordnung von derzeit 3,4 Meter pro Quadratsekunde auf 5 Meter pro Quadratsekunde halte ich für nicht sinnvoll. Aus meiner langjährigen Erfahrung und zahlreichen Tests weiß ich, dass die Überschlagsgrenze bei Fahrrädern, abhängig von deren Schwerpunkt, typischerweise bei Verzögerungen von über 6 Metern pro Quadratsekunde liegt.“

  • @NeoNachtwaechter
    link
    104 months ago

    die Überschlagsgrenze bei Fahrrädern, abhängig von deren Schwerpunkt, typischerweise bei Verzögerungen von über 6 Metern pro Quadratsekunde liegt.“

    Das Detail mit dem Schwerpunkt sollte man verstärkt beachten.

    Besonders gefährlich sind ja vermutlich die neuen schweren SUV-Ebikes. Die haben manchmal hervorragende Bremsen, oder nur mittelmäßige. Da sollte eine Regelung her.

    Klapprige alte Drahtesel darf man gern in Ruhe lassen (Bestandsschutz), denn deren Fahrer wissen längst, dass sie damit vorsichtig fahren müssen, und tun das auch.

    • @[email protected]
      link
      fedilink
      64 months ago

      Beim Fahren mit dem E-Bike komm ich persönlich kaum zur Überschlagsgrenze. Durch die schwere Technik weit unten im Rahmen halte ich dieses Risiko für geringer als bei anderen Fahrrädern.

      Was dafür höher ist, ist das Durchschnittstempo, was zu vermehrten Unfällen führt.

      • @NeoNachtwaechter
        link
        54 months ago

        Beim Fahren mit dem E-Bike komm ich persönlich kaum zur Überschlagsgrenze.

        Ja, genau. Ich auch nicht, obwohl superstarke Bremsen dran sind.

        Und deshalb sollten für diese Bikes stärkere Bremsen vorgeschrieben sein.

        Nicht gegen dein gutes, das schon die starken Bremsen hat, sondern gegen Billigheimer, die jetzt schwere E-Bikes mit alten schwachen Bremsen unter’s Volk werfen wollen.

      • federal reverse
        link
        fedilink
        24 months ago

        Das kommt ganz stark darauf an, wo der Motor ist. Es gibt auch Fahrräder mit Vorderrad-Nabenmotor (Vanmoof, ahem).

            • @[email protected]
              link
              fedilink
              4
              edit-2
              4 months ago

              Ein Motor in der Vorderradnaben ist in erster Linie einfach zu realisieren, da die restliche Technik im Vergleich zu einem normalen Fahrrad gleich bleibt. Man hat z.B. weiter die Wahl zwischen Naben- und Kettenschaltung. Hinterrad ist wahrscheinlich schon etwas komplizierter und ein Motor an der Tretkurbel erfordert einen angepassten Rahmen, ist aber von der Drehzahl näher am optimalen Betriebspunkt, sodass das Getriebe nicht so eine große Untersetzung braucht.

              • @Eheran
                link
                24 months ago

                Die Nabenmotoren haben keine Getriebe. Sie können rekrutieren, das geht mit Mittelmotor nicht.

                • @[email protected]
                  link
                  fedilink
                  2
                  edit-2
                  4 months ago

                  Es gibt Nabenmotoren mit Planetengetriebe (kleiner Durchmesser) und als Direktantrieb (großer Durchmesser). Rekuperation wird nur bei Direktantrieben realisiert. Bei Nabenmotoren mir Planetengetriebe und Mittelmotoren geht das nicht, da der Motor hinter dem Freilauf liegt.

                  • @Eheran
                    link
                    24 months ago

                    Ah, danke, war mir gar nicht bewusst, dass es die auch mit Getriebe gibt.