• @[email protected]
    link
    fedilink
    57
    edit-2
    1 day ago

    Wegen der Arbeit oder des Gehalts sind wir nicht gegangen. Was wir im Alltag erlebt haben, wollten wir nicht mehr aushalten", sagt der Vater, der in Pakistan geboren wurde.

    […]

    Während der Enddreißiger “in einem tollen Team” auf Arbeit war, habe seine Frau, ebenfalls studierte Ingenieurin in Elternzeit, mit den Kindern auf dem Weg zum Kindergarten Pöbeleien und Aggressivität erlebt. “Im Penny oder auf der Straße wurden die Kinder ständig von älteren Leuten gemaßregelt, als würden wir dauernd klauen oder etwas zerstören. Im Bus brüllte einmal ein Mann ‘Ausländer raus!’. Einer schrie sie an, ‘ich bin Nazi, was willst du machen.’” Kein Passagier habe etwas gesagt oder geholfen. Fortan hätten sie den Nahverkehr gemieden.

    “Meine Frau wurde auch in einer Waschanlage beleidigt und angepöbelt”, blickt der Ingenieur zurück. Ein Nachbar in Striesen habe immer wieder rassistische Beleidigungen aus dem Fenster gerufen und sich dann versteckt. “Als meine Frau ihn direkt darauf ansprach, stritt er alles ab und wurde laut.” Auch Freundinnen hätten die Rufe und abwertenden Blicke mitbekommen, wenn sie mit den Kindern unterwegs gewesen seien.

    […]

    In Evaluierungsgesprächen hätten ihm auch andere Fachkräfte Alltagsrassismus als ausschließlichen Kündigungsgrund genannt. Ein Mitarbeiter aus dem Bereich Spitzentechnologie sei mit der Familie in die Niederlande gezogen, weil Frau und Kinder öfter im Bus angepöbelt wurden. “Da zieht es einem die Beine weg, wenn man das als Kündigungsgrund hört”.

    […]

    Wir müssen diese Pöbler mit guter Politik zurückgewinnen! Hat Kretschmer sich eigentlich schon mit ihnen zusammen gesetzt um sich nach ihren berechtigten Sorgen und Nöten zu erkundigen? Ich frage da für einen populistischen CDU-Vorsitzenden. /s

    Gut, dass die Familie aus dieser Hölle weg ist. Allein schon wegen der psychischen Gesundheit der Kinder.

    • @[email protected]
      link
      fedilink
      Deutsch
      22 hours ago

      Kein Passagier habe etwas gesagt oder geholfen. Fortan hätten sie den Nahverkehr gemieden. […] “Wir haben so viele tolle Menschen in Dresden kennengelernt und die Schönheit der Stadt geliebt. Aber zehn Prozent der Leute machen alles kaputt und Menschen wie uns den Alltag schwer. Wie soll das ohne ausländische Fachkräfte gehen in Sachsen”, fragt sich der Ingenieur.

      Das hier ist ein großes Problem. Nazis sind nicht nur an den Wahlurnen sondern auch im täglichen Leben vorhanden. Wenn 90% der Mitbürger nichts, aber absolut gar nichts, über die 10% tun, fühlen die 10% sich eben bekräftigt und die Opfer im Stich gelassen. Genau das ist meine Erfahrung gewesen. Ich wurde beinahe täglich angemotzt wenn ich draußen war und andere haben nur zugeguckt oder weggeschaut. Gesagt oder getan wurde nichts. Ich habe mich im Stich gelassen gefühlt.

      War letztens auch wieder in Deutschland und es hat sich rein gar nichts verändert wenn es um Zivilcourage geht. Deutsche schauen wie in 1930 zu.

    • punkisundead [they/them]
      link
      fedilink
      Deutsch
      231 day ago

      Vor allem ist das sogar Dresden. Ich glaube in nahezu jedem anderen Ort in Sachsen würden die Menschen noch mehr Rassismus erleben.

      • @[email protected]
        link
        fedilink
        Deutsch
        418 hours ago

        In Leipzig auch? Ich glaube Dresden ist heute ein ganz besonders seltsamer Mix aus “Tal der Ahnungslosen” und Zugereisten.