Jedes Jahr wird Björn Höcke vom MDR eingeladen. Gleichbehandlung der Parteien hat seine Grenzen – denn es geht um Menschenwürde.

Seit Tagen wird mit einer Mischung aus Empörung und Überraschung sowie einer gehörigen Portion Lust am Grusel über das diskutiert, was der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke im MDR-„Sommerinterview“ so von sich gegeben hat. Dass die Empörung bleibt, wenn jemand im Nazi-Jargon von „Gleichschaltung“ spricht oder Inklusion als ein „Ideologieprojekt“ diffamiert, von dem man die Schulen befreien müsste, ist richtig und notwendig. An Menschenfeindlichkeit darf man sich nicht gewöhnen.

Aber Überraschung? Wenn man einen Rechtsextremisten zum Gespräch einlädt, wird er höchstwahrscheinlich rechts­extreme Sachen sagen. Das ist nun einmal sein Programm. Die Frage ist eher, warum der MDR Jahr für Jahr Höcke zum Interview lädt und zulässt, dass der AfD-Mann dort seinen Hass verbreitet. Von einem freundlichen Moderator begleitet und auf diversen Kanälen live gestreamt, ganz so, als wäre ­Höcke einfach nur ein Parteichef unter anderen. Aber das ist der Mann eben nicht.

Der MDR argumentiert damit, wie die öffentlich-rechtlichen Sender es überhaupt in dieser Frage tun, dass sie der Vielfalt verpflichtet seien und die Chancengleichheit im politischen Wettbewerb achten müssten. Die AfD sei eine demokratisch gewählte Partei, die größte Oppositionsfraktion im Thüringer Landtag dazu, deshalb könne man Höcke nicht ausschließen. Was dabei außen vor bleibt: Die Thüringer AfD ist eine gesichert rechtsextreme Bestrebung, das hat der Verfassungsschutz amtlich bestätigt. Und Höcke, der Chef vom Ganzen, ist ein Rechtsextremist.

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    fedilink
    Deutsch
    24
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    1 year ago

    Die breite Öffentlichkeit, von den Medien bis zu den Wählern, muss endlich anfangen, zu unterscheiden zwischen demokratischen Parteien und Prateien, die in demokratischen Prozessen gewählt werden. Das fehlende Verständnis für diesen Unterschied ist genau der Dreh- und Angelpunkt, warum die AfD-Anhänger die Partei fälschlicherweise für demokratisch halten und die Medien nicht nur das Recht, sondern eigentlich aus Verantwortung für die Demokratie die Pflicht haben, sie eben nicht wie demokratische Parteien zu behandeln. Damit will ich nicht sagen, dass man sie gar nicht einladen sollte, aber wenn, dann in einem Kontext, wo der dieser inhaltliche Unterschied deutlich wird, statt unkommentiert stehen gelassen zu werden.