Sind das bloß einzelne Ausrutscher, oder hat die Kooperation mit der AfD im Kommunalen System? Eine umfassende Übersicht der Zusammenarbeit mit der teils rechtsextremen Partei gibt es nicht. Das an der Universität Leipzig angesiedelte Else-Frenkel-Brunswik-Institut zählt aber allein 20 Fälle innerhalb der letzten vier Jahre in Sachsen auf. Die “Zeit” recherchierte 2021 40 Fälle der Zusammenarbeit. Viele der Kooperationen kommen in Kommunen in Ostdeutschland zustande, am häufigsten zwischen CDU und AfD – aber eben nicht nur.
Der Unvereinbarkeitsbeschluss ist von 2018. Ich gehe nicht davon aus, dass sich in der Praxis der Lokalpolitik viel ändert nur weil Merz sein Fähnchen mal in den einen oder den anderen Wind hängt ehrlich gesagt.
Das ist aber vielleicht auch für den von dir angesprochenen innerparteilichen Widerstand relevant, denn - zumindest mein Wissensstand - momentan ist ja seine offizielle Linie, dass es bis auf die unterste Ebene keine Zusammenarbeit mit der AfD geben soll. […] Entscheidend ist jedoch, dass er im Nachgang noch mal betont hat, dass der Unvereinbarkeitsbeschluss steht, auch auf kommunaler Ebene.
Und genau das ist ja warum so viele der CDU nicht trauen wollen. Die Partei sagt A und “Einzefälle” machen B ohne, dass es für diese Einzelfälle Konsequenzen gäbe.
Wie gesagt: er wollte seinen Ausspruch so verstanden wissen, dass er damit meint, dass sich alle Demokraten unausweichlich damit abfinden müssen, dass sie die AfD vor der Nase sitzen haben. Ob wir ihm das jetzt glauben… ;)
Das hier ist doch der Kern des Problems. Die CDU hat sich jemanden an die Spitze gesetzt, bei dem man nicht weiß ob er wirklich eine Brandmauer sein will oder ob er es, wenn oportun, doch sein lässt (die Zeichen zeigen eher auf letzteres). Und genau weil die CDU so jemanden mit knapp 95% gewählt hat kann man mMn der Partei als solcher nicht trauen. Die wollten den haben.
Diese Berichterstattung auf dem Höhepunkt der Debatte letzten Sommer, dass es trotz roter Linien diese kommunale Zusammenarbeit mit der AfD schon länger seitens quasi aller Parteien, aber eben besonders bei der CDU gegeben hat, kenne ich auch. Mich würde aber interessieren, wie nach dieser medialen Aufmerksamkeit und hoffentlich Sensibilisierung heute der Stand ist.
Und genau weil die CDU so jemanden mit knapp 95% gewählt hat kann man mMn der Partei als solcher nicht trauen
Das muss man auch nicht. Ich will hier auch gar keine lupenreine Weste für die Union “erstreiten” Aber trotz eines Fähnchens im Wind wie Fritze würde ich nicht so weit gehen, der Partei zu unterstellen, dass sie sich problemlos mit Faschisten einlässt. Das ist mir einfach nicht differenziert genug und gerade dieses Differenzieren ist es, was uns von Populisten mit ihren einfachen Parolen unterscheiden sollte.
Mich würde aber interessieren, wie nach dieser medialen Aufmerksamkeit und hoffentlich Sensibilisierung heute der Stand ist.
Fair. Ich werd mal versuchen was aktuelles dazu zu finden. Hatte ich da schon versucht, so direkt findet man aber nichts. Wäre eigentlich auch mal ein spannendes Projekt.
Aber trotz eines Fähnchens im Wind wie Fritze würde ich nicht so weit gehen, der Partei zu unterstellen, dass sie sich problemlos mit Faschisten einlässt. Das ist mir einfach nicht differenziert genug und gerade dieses Differenzieren ist es, was uns von Populisten mit ihren einfachen Parolen unterscheiden sollte.
Ich würde dem entgegenstellen dass du es dir auch einfach machst. Fritze ist nicht nur ein fähnchen im Wind. Er ist der gewählten Vorsitzende der Partei und zwar mit einer Zustimmung die die Gegenstimmen fast in die statistischen insignifikanz drückt. Wenn er gegen einen zumindest ansehnlichen Teil der Partei gewählt worden wäre würde ich dir da zustimmen. Fritze von der Partei Differenzieren zu wollen macht es der CDU zu einfach.
Danke für das Raussuchen! Ich habe noch diesen Artikel aus dem Stern gefunden, der immerhin schon aus diesem Jahr ist. Darin scheint seine einstmals so hart formulierte Äußerung, dass es bis in die Kommunen keine Zusammenarbeit geben darf, mittlerweile so aufgeweicht, dass sie nicht mehr für “ideologiefreie” Themen wie Schlaglöcher oder Zebrastreifen gelten soll. Das mag dem kommunalpolitischen Alltag zwar gerechter werden (siehe auch die Zusammenarbeit durch andere Parteien) ist aber trotzdem in Anbetracht seiner markigen Sprüche inkonsequent. Da schwimmt er wieder. Andererseits beleuchtet der Artikel ein paar Beispiele, wo er tatsächlich seinen “harten Kurs” gefahren ist und angestrengt hat, Leute konsequent auszusortieren, wenn sie zu sehr mit dem rechten Rand gekuschelt haben.
Fritze von der Partei Differenzieren zu wollen macht es der CDU zu einfach.
Das tue ich auch nicht. Er ist in seinem Verhalten schon eine ganz passende Wiedergabe der ambivalenten Haltung der Partei gegenüber der AfD. Einerseits kommunal zusammen abstimmen, gleichzeitig im Bundestag scharfe Brandreden in Richtung dieser Partei abfeuern. Aber, um den Bogen noch mal zum eigentlichen Ursprung zu schlagen: gerade diese Ambivalenz stört mich halt bei der Ursprungsbehauptung, dass diese Partei sich ohne großes Federlesen mit den Faschisten einlässt. Ist diese Ambivalenz denn nicht dieses “großes Federlesen”? Ich stimme dir vollkommen zu, dass die Union Probleme hat mit dem Umgang dieser Partei und dass Merz entgegen seiner Worte eben keine Klarheit in dieses Verhältnis gebracht hat. Mir geht es explizit um diesen Ausspruch da oben, bei dem ich nicht mitkomme.
Ich weiß nicht. Großes Federlesen wäre vor jeder Entscheidung die man zusammen mit der AFD trifft explizit zu begründen warum diese eine Ausnahme gerechtfertigt ist. So gibt es einen Teil der gar nicht kooperiert und einen der ohne Federlesen kooperieren.
Vom Teil der nicht kooperiert kommt aber auch kein besonderer Gegenwind obwohl er die deutlich mächtigere Position innerhalb der Partei inne hat. Wenn die lokalen gegen die Parteilinie agieren ohne dass die Partei reagiert… Wie steht dann die Partei zu ihrer Linie?
Das wollte ich dir auch nicht unterstellen, ich wollte nur meine Meinung nochmal in Kontext setzen :)
Stern sagt dazu folgendes: https://www.stern.de/politik/deutschland/afd-kooperationen-mit-cdu--was-merz-ausschliesst--geschieht-seit-jahren-33679178.html
Der Unvereinbarkeitsbeschluss ist von 2018. Ich gehe nicht davon aus, dass sich in der Praxis der Lokalpolitik viel ändert nur weil Merz sein Fähnchen mal in den einen oder den anderen Wind hängt ehrlich gesagt.
Und genau das ist ja warum so viele der CDU nicht trauen wollen. Die Partei sagt A und “Einzefälle” machen B ohne, dass es für diese Einzelfälle Konsequenzen gäbe.
Das hier ist doch der Kern des Problems. Die CDU hat sich jemanden an die Spitze gesetzt, bei dem man nicht weiß ob er wirklich eine Brandmauer sein will oder ob er es, wenn oportun, doch sein lässt (die Zeichen zeigen eher auf letzteres). Und genau weil die CDU so jemanden mit knapp 95% gewählt hat kann man mMn der Partei als solcher nicht trauen. Die wollten den haben.
Diese Berichterstattung auf dem Höhepunkt der Debatte letzten Sommer, dass es trotz roter Linien diese kommunale Zusammenarbeit mit der AfD schon länger seitens quasi aller Parteien, aber eben besonders bei der CDU gegeben hat, kenne ich auch. Mich würde aber interessieren, wie nach dieser medialen Aufmerksamkeit und hoffentlich Sensibilisierung heute der Stand ist.
Das muss man auch nicht. Ich will hier auch gar keine lupenreine Weste für die Union “erstreiten” Aber trotz eines Fähnchens im Wind wie Fritze würde ich nicht so weit gehen, der Partei zu unterstellen, dass sie sich problemlos mit Faschisten einlässt. Das ist mir einfach nicht differenziert genug und gerade dieses Differenzieren ist es, was uns von Populisten mit ihren einfachen Parolen unterscheiden sollte.
https://www.zdf.de/nachrichten/briefing/afd-cdu-brandmauer-brecht-zdfheute-update-100.html
Am 19. September 2023 hat sich ein CDUler aus Thüringen z.B. so zitieren lassen:
Das ist deutlich nach der Ansage von Merz
Fair. Ich werd mal versuchen was aktuelles dazu zu finden. Hatte ich da schon versucht, so direkt findet man aber nichts. Wäre eigentlich auch mal ein spannendes Projekt.
Ich würde dem entgegenstellen dass du es dir auch einfach machst. Fritze ist nicht nur ein fähnchen im Wind. Er ist der gewählten Vorsitzende der Partei und zwar mit einer Zustimmung die die Gegenstimmen fast in die statistischen insignifikanz drückt. Wenn er gegen einen zumindest ansehnlichen Teil der Partei gewählt worden wäre würde ich dir da zustimmen. Fritze von der Partei Differenzieren zu wollen macht es der CDU zu einfach.
Danke für das Raussuchen! Ich habe noch diesen Artikel aus dem Stern gefunden, der immerhin schon aus diesem Jahr ist. Darin scheint seine einstmals so hart formulierte Äußerung, dass es bis in die Kommunen keine Zusammenarbeit geben darf, mittlerweile so aufgeweicht, dass sie nicht mehr für “ideologiefreie” Themen wie Schlaglöcher oder Zebrastreifen gelten soll. Das mag dem kommunalpolitischen Alltag zwar gerechter werden (siehe auch die Zusammenarbeit durch andere Parteien) ist aber trotzdem in Anbetracht seiner markigen Sprüche inkonsequent. Da schwimmt er wieder. Andererseits beleuchtet der Artikel ein paar Beispiele, wo er tatsächlich seinen “harten Kurs” gefahren ist und angestrengt hat, Leute konsequent auszusortieren, wenn sie zu sehr mit dem rechten Rand gekuschelt haben.
Das tue ich auch nicht. Er ist in seinem Verhalten schon eine ganz passende Wiedergabe der ambivalenten Haltung der Partei gegenüber der AfD. Einerseits kommunal zusammen abstimmen, gleichzeitig im Bundestag scharfe Brandreden in Richtung dieser Partei abfeuern. Aber, um den Bogen noch mal zum eigentlichen Ursprung zu schlagen: gerade diese Ambivalenz stört mich halt bei der Ursprungsbehauptung, dass diese Partei sich ohne großes Federlesen mit den Faschisten einlässt. Ist diese Ambivalenz denn nicht dieses “großes Federlesen”? Ich stimme dir vollkommen zu, dass die Union Probleme hat mit dem Umgang dieser Partei und dass Merz entgegen seiner Worte eben keine Klarheit in dieses Verhältnis gebracht hat. Mir geht es explizit um diesen Ausspruch da oben, bei dem ich nicht mitkomme.
Ich weiß nicht. Großes Federlesen wäre vor jeder Entscheidung die man zusammen mit der AFD trifft explizit zu begründen warum diese eine Ausnahme gerechtfertigt ist. So gibt es einen Teil der gar nicht kooperiert und einen der ohne Federlesen kooperieren.
Genau. Die Aussage war jedoch, dass die gesamte Partei ohne Federlesen kooperiert.
Vom Teil der nicht kooperiert kommt aber auch kein besonderer Gegenwind obwohl er die deutlich mächtigere Position innerhalb der Partei inne hat. Wenn die lokalen gegen die Parteilinie agieren ohne dass die Partei reagiert… Wie steht dann die Partei zu ihrer Linie?