Hallo zusammen,

für mich ist klar, dass wir als Menschheit alles daran setzen müssen, die Verkehrswende voran zu bringen. Idealerweise heißt das: weniger Reisen. Und wenn (Fern-)Reisen - so war ich überzeugt - dann am besten mit dem Zug. Pro Passagier gerechnet muss der ja deutlich weniger Energie verbrauchen. Aber wie viel eigentlich genau?

Bei meiner Recherche bin ich auf den verlinken Artikel gestoßen. Und demnach sind die Züge in Deutschland gar nicht mal so effizient, wie ich immer dachte. Laut dem Artikel wäre die Bahn pro Passagier nur ungefähr gleichauf mit einem Elektroauto. Wenn im Elektroauto zwei, drei oder vier Personen sitzen, sei die Bahn unterlegen. Als umweltfreundlichstes Verkehrsmittel werden im Artikel (Elektro-)Busse genannt.

Nun ist der Artikel aber einerseits schon etwas älter (2021) und andererseits auch der Autor (“Elektro-Auto-News”) nicht unbedingt unparteiisch bzw. neutral.

Gibt es seriösere Quelle über den Gesamtenergieverbrauch der verschiedenen Verkehrsmittel? Idealerweise auch unter Berücksichtigung der Herstellung und der dafür benötigten Infrastruktur?

Viele Grüße, Robin

  • @[email protected]OP
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    58 months ago

    Schaue ich mir auch in Ruhe an, danke für die Links.

    Allerdings:

    • Gefälle auf der Strecke dürfte in der Regel sämtliche Verkehrsmittel betreffen. Das sollte also kein Argument sein, für Züge keinen Durchschnittsverbrauch anzugeben. Um diese Effekte rauszurechnen könnte man entweder eine Ebene Strecke für einen Vergleich nutzen oder zumindest den Durchschnittsverbrauch über Hin- und Rückfahrt berechnen.
    • Rekuperieren können Elektro-PKW grundsätzlich ja auch. Hier wäre interessant, ob Züge das mit einem besseren Wirkungsgrad schaffen.
    • Die Auslastung betrifft auch alle Verkehrsmittel. Ein voller PKW ist auch effizienter als nur ein Fahrer, genauso wie bei der Bahn.
    • Das Argument, dass der Zug sowieso fährt, ist zwar richtig, aber sollte man für den Vergleich fairerweise ausklammern. Für den Fall, dass Elektro-PKW bei gleicher Auslastung effizienter pro Passagier und Strecke wären, wäre ja zukünftig auch ein ÖPNV-ähnliches Konstrukt auf PKW-Basis denkbar à la Mitfahrzentrale o.ä. Außerdem lässt sich dieses Argument auch so missbrauchen, dass es umweltfreundlicher ist mit dem Flugzeug von Köln nach Berlin zu reisen (“fliegt ja sowieso”) als mit dem Fahrrad (Kalorienverbrauch, Reifenabrieb etc.).

    Idealerweise müsste man den Gesamtverbrauch aller Züge in Deutschland / ( Anzahl beförderter Passagiere * zurückgelegte Strecke ) rechnen. Und das gleiche dann für Busse, (e)PKW, …

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      38 months ago

      Die Rekuperation eines Zuges ist grundsätzlich effizienter, da die gewonnene Energie direkt durch andere Züge verbraucht wird und nicht den Verlust hat, der bei einer Akkuladung immer anfällt.

      • @[email protected]OP
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        8 months ago

        Spannender Punkt. Habe gerade selbst nochmal ein wenig recherchiert und aktuell ist die reale Rekuperation wohl nur dann recht gut, wenn im selben Streckenabschnitt (Unterwerk) ausreichend andere Verbraucher (=Züge) da sind. In Teilnetzen mit geringer Auslastung verpufft die Leistung ungenutzt als Wärme oder es werden auch hier On-Bord-Akkus, Schwungradspeicher o.ä. genutzt.

        Im Wechselspannungs-Regionalverkehr wird bislang wird wohl kaum rekuperiert, wäre aber möglich. In Gleichspannungs-Stadtnetzen (U-Bahn, Straßenbahn) ist es wohl prinzipienbedingt eher schwierig, große Mengen zurückzugewinnen.

        2015 wurden von der DB AG 1219 GWh Energie ins Bahnstromnetz zurückgespeist. Dies entspricht in etwa 13 % des gesamten Energiebedarfs des Unternehmens [DBAG13y, S. 126].Im Jahr 2022 hat die DB etwa 1.500 GWh Strom zurückgespeist, das entspricht einer Rückspeisequote von 17,9%. [DB22b]

        Quelle: https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/342892/

        Auf jeden Fall schön - wenn man das aus zwei Datenvolumen mutmaßen darf - dass es eine positive Entwicklung bei der Bahn gibt. Zum Rekuperationvermögen eines einzelnen, modernen Regionalzugs oder ICE habe ich spontan leider nichts gefunden.

        Wenn man den (unfairen) Vergleich zwischen dem Bahn-Gesamtnetz zu einem einzelnen, modernen Elektro-PKW zieht, so hat dieses aktuell deutlich die Nase vorn. Aber auch wenig überraschend, wenn man bedenkt, wie alt viele Züge sind.

        Zwischen 62,5 und 64,2 Prozent. Mit diesen Werten ist gemeint, welcher Anteil der zum Beschleunigen eines BMW i3 (Modelljahr 2018) notwendigen elektrischen Energie vorher durch Rekuperation gewonnen werden konnte.

        Quelle: https://www.heise.de/autos/artikel/Bremsenergierueckgewinnung-und-ihr-Wirkungsgrad-4340576.html