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    18 months ago

    Globale Krisen wie Corona, aber auch der potentielle Krieg zwischen Taiwan (wo ein Großteil der weltweiten Chip industrie angesiedelt ist) haben zu einem deglobaliserungs Denken weltweit geführt. Der Ausfall von Taiwans Chipindustrie z.B. würde jegliche bisherige Krise lächerlich aussehen lassen.

    Noch ein guter Punkt. Ich denke, man könnte den Unsicherheiten in der Lieferkette zum einen natürlich durch den Aufbau eigener Kapazitäten, zum anderen auch durch hoarding (also Lager befüllen) begegnen. So wie wir es derzeit mit den billigen chinesischen Solarzellen machen.

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      fedilink
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      8 months ago

      Danke für den Link über Solarzellen, definitiv interssant zu lesen.


      Zur Alternative hoarding:

      In einigen Bereichen mag das bis zu einem gewissen Grad gehen. Unter anderem für Waffensysteme (z.B. was für chips auch immer Taurus nutzt), Banken mit ihren Mainframes, kritische Infrastruktur wie Kraftwerke oder medizinische Geräte. Was diese aber alle gemein haben ist, dass es a) nicht primär auf rechenleistung ankommt, b) lange update cycles haben oder praktisch nie geändert werden sobald zertifiziert und c) nicht nicht in extremen Massen benötigt werden, sondern in relativ gut definiertem, bekannten Unfang.

      Für den allgemeinen Bedarf an Rechenleistung und die Wirtschaft wird das so nicht funktionieren. Angefangen mit der Frage, was man denn lagern würde. “Chips” ist nicht nur ein Produkt sondern ein sehr weites Feld, da gibt es CPUs, GPUs, FPGAs oder auch hoch spezialisierte Produkte wie z.B. Cerebras wafer-scale engine.

      Hier war ich unpräzise war in meinem letzten Kommentar, dass man es richtig ist, dass man einfach mehr Chips statt modernerer nutzen könnte. CPUs als eine Art “jack of all trades, master of none” könnnten das (wobei es auch hier je nach anwendung Software translation layers bräuchte bzw legacy software umgeschrieben werden müsste), aber lägen in bestimmten Anwendugen soweit hinter spezialisierten Produkten zurück, dass sie kein praktiabler Ersatz wären. Wir müssten also Raten welche Chips in welchem Verhältnis relevant wären (und eventuell gäbe es neue, derzeit nicht existierende Lösungen). Im Falle des derzeitigen AI-Hypes z.B. wird in Zukunft mehr Leistung für Training oder Interference benötigt? Jenachdem wären unterschiedliche Chips wichtiger.

      Die nächste Frage ist auch für welchen Zeitpunkt und welche “qualität” von Chips man denn einlagert. Der worst case wäre ja z.B. der Ausfall Taiwans durch Invasion Chinas. Aber wann? 2027, -30, -35? Und unabhängig von der Menge, die eingelagert würden: Man würde ja kaum die neuesten Chips kaufen, da viel zu teuer und verschwendung sie einzulagern, statt direkt zu nutzen wo es eh derzeit einen Mangel besonders bei GPUs gibt. Sondern ältere Chips (“schlechtere qualität”), die aber mit jedem Jahr weniger relevant werden. In gewisser weise (zumindest im hinblick auf die Rechenleistung relativ zu leeding edge produkten) also ein verderbliches Produkt sind, dass immer unrelevanter würde. Oder permanent teure Nachkäufe benötigen würde.

      Wirtschaftlich also totale Geldverschwendung und sicher nicht günstiger als die Subvention einer neuen Fabrik, selbst wenn das 10mrd € sind. wobei man sich ja hier ja einen gewissen grad an ROI (return on investment) verspricht.


      Davon abgesehen kann man garnicht soviel Einlagern wie die Wirtschaft bräuchte. Die US-Giganten sind vllt nicht vergleichbar mit unseren mickrigen Unternehmen, aber als Referenz Meta kauft mal eben für 10Mrd Nvidia GPUS quelle. Um einer Krise gegenzusteuern bei der längerfristig ein Angebotsverlust besteht (anders als die temporäre Corona Krise) würden gelagerte Chips selbst im besten Fall nur sehr kurzfristig helfen. Und dann müsste man wiederum eh Anfangen Kapazitäten aufzubauen. Was aber leider wiegesagt Jahre oder sogar Jahrzente dauern kann wenn man von nahe Null anfangen muss (anstatt existierende auszubauen und mit ausgebildeten Fachkräften).