In der Nacht zu Dienstag ist eine Lagerhalle mit Fitnessgeräten in Halle abgebrannt. Die Ursache für den Brand ist unklar. Nach MDR Investigativ-Recherchen handelt es sich um das geplante Kampfsportgym “Gladiator Fight Academy” von Kampfsportlern aus dem rechtsextremen Hooligan-Milieu.

Tragisch.

Die Polizei Halle bestätigte, dass dort in nächster Zeit ein Fitness- und Kampfsportstudio entstehen sollte. In der 20 mal 30 Meter großen Halle seien Fitnessgeräte gelagert worden. Nach ersten Schätzungen wird von einer Schadenssumme in Höhe von circa 250.000 Euro ausgegangen.

Wie eine Polizeisprecherin MDR SACHSEN-ANHALT sagte, stand das Gebäude im Kanenaer Weg beim Eintreffen bereits voll in Flammen. Das Feuer habe auch einen geparkten Lkw sowie einen angrenzenden Billardclub beschädigt. Die Brandursache sei noch unklar.

Verschiedenen Medienberichten zufolge hatte die Feuerwehr Probleme mit der Löschwasserversorgung.

So eine Schande.

Aus einem Hydranten in der Delitzscher Straße wurde deshalb Löschwasser angezapft und mit Tanklöschfahrzeugen zur Einsatzstelle gebracht.

Die Polizei teilte mit, sie habe die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen und ermittele in alle Richtungen.

Nach MDR-Investigativ-Informationen sollte das Training des neuen Sportclubs ab April in einem Gebäude in der Nähe des Hauptbahnhofs starten. Das wird jetzt nicht mehr möglich sein.

Schade.

Das Innenministerium Sachsen-Anhalt hatte dem MDR zuvor bestätigt, dass die geplante Eröffnung der Polizeiinspektion Halle bekannt war.

Die Landespolizei könne hinsichtlich der möglichen Bedeutung des Clubs für die rechtsextreme Kampfsport-Szene aktuell keine valide Einschätzung vornehmen.

Überraschend.

Nach Recherchen von MDR Investigativ gehören zu dem Initiatorenkreis des geplanten Kampfsportzentrums unter anderem der rechtsextreme Kampfsportler Theo W. und der aus der Neonazi-Hooligan-Szene stammende Kämpfer Christopher H. Die zukünftigen Betreiber äußerten sich auf Anfrage von MDR Investigativ nicht.

Theo W. ist ein bundesweit vernetzter Rechtsextremist, der jahrelang als Kindertrainer und Kämpfer beim Kampfsportclub “La Familia Halle” aktiv war. 2021 wurde er wegen seiner Beteiligung bei Angriffen der Thüringer Neonazi-Hooligan-Gruppe “Jungsturm” auf gegnerische Fußballfans zu einer Haftstrafe verurteilt.

Man könnte ihn also als Mitglied eines gewaltbereiten Familienclans bezeichnen?

Nach MDR-Investigativ-Informationen pflegte er bundesweit enge Kontakte zu anderen Hooligan-Gruppen und in das Geschäftsumfeld der Neonazi-Gruppierung “Kampfgemeinschaft” aus Cottbus.

Wieso sind diese Namen alle so unfassbar unkreativ?

Christopher H. aus dem Umfeld der mittlerweile aufgelösten rechtsextremen Ultra-Gruppierung “Scenario Lok” trat jahrelang sowohl für das aus der Neonazi-Hooligan-Szene hervorgegangene Leipziger “Imperium Fight Team” als auch für “La Familia Halle” an.

Der Kampfsportler wurde 2020 wegen seiner Beteiligung an dem brutalen Angriff rechtsextremer Hooligans auf den Leipziger Stadtteil Connewitz im Januar 2016 wegen Landfriedensbruchs in einem besonders schweren Fall zu einer einjährigen Freiheitsstrafe mit zwei Jahren Bewährung verurteilt.

Ebenfalls zum Team der Initiatoren soll nach Recherchen von MDR Investigativ der Kampfsportler Hans K. gehören. K. trat bisher als Kämpfer sowohl für “La Familia Halle” als auch für den Verein “Kickbox Team Cottbus 09 e.V.” an, das in der Vergangenheit ebenso wie “La Familia Halle” immer wieder durch Verbindungen von Kämpfern in die Neonaziszene auffiel. Im Dezember 2023 trat K. bereits unter dem Label Gladiator bei einer Kampfsportveranstaltung in Berlin an.

Valentin Hacken von “Halle gegen Rechts” sagte MDR Investigativ: “Mit der angekündigten Eröffnung steht zu befürchten, dass hier ein Trainingsort für militante Neonazis entstehen könnte. Damit könnte auch die in Halle schwach organisierte Neonaziszene gestärkt werden.”

Scheint, als ob sich das fürs erste erledigt hätte.

  • Nakedmole
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    82 months ago

    Freut mich zu hören.

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      fedilink
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      42 months ago

      FCKNZS, aber das halte ich für ne gefährliche Einstellung. Sollte das Brandstiftung gewesen sein, wovon ich persönlich ausgehe, ist das unabhängig vom Ziel eine sehr gefährliche Aktion und meiner Meinung nach kontraproduktiv. Man hat paar Hurensöhnen die Lagerhalle abgefackelt und dabei Unbeteiligte in Form des übergreifenden Brandes gefährdet sowie glücklicherweise lediglich finanziell geschädigt.

      Für die Hurensöhne ist das ärgerlich, aber für die Unbeteiligten ist das mindestens absolut scheisse und potenziell desaströs. So kriegt man in der Bevölkerung jedenfalls keine breitere Unterstützung.

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        fedilink
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        2 months ago

        So kriegt man in der Bevölkerung jedenfalls keine breitere Unterstützung.

        Kennt man ja von den jüngeren Straßenprotesten, das Argument. Sich fürs Klima unter Einsatz der eigenen Gesundheit dem Hass der Menschen auszusetzen ist dumm, weil es die Unterstützung der Bevölkerung aufs Spiel setzt, aber als Spitzenverdiener literally mit Scheiße um sich zu werfen und Menschenleben in Gefahr zu bringen zwingt die Politik in die Knie und geht klar.

      • Nakedmole
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        42 months ago

        Es wurde aber niemand verletzt. Sonst würde ich das auch anders einordnen.

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        fedilink
        Deutsch
        42 months ago

        Ich glaube hier sollte man einmal heraustellen, um was es genau geht: ein rechtsextremes kampfsportzentrum. Hier geht es nicht um leute, die begeisterung am kampfsport entwickelt haben und von einer olympia-goldmedallie träumen. Das sind menschen, die sich darauf vorbereiten wollten, die effektivsten arten zu lernen, minderheiten (und die, die sie beschützen wollen) zu brutalisieren.

        Da wurde eine schule für angewandten menschenhass niedergebrannt. Ich persönlich kenne kein besseres ziel.