Erde ist mit Sicherheit ein gutes Pflanzmedium, das steht außer Frage.
Aus einem bestimmten Grund: Man kann damit die selben Bedingungen nachmachen, wie sie in der Natur vorkommen.
Ihr Zweck ist nicht, nur Wasser und Nährstoffe zu speichern, nein. Sie ist ein Lebensraum für tausende verschiedene Bakterien-, Tier- und Pilzarten, die untereinander und mit unseren Pflanzen Symbiosen eingehen.

Was es damit auf sich hat, habe ich in einem anderen Post ausführlicher erklärt: https://feddit.de/post/9396475

Wenn man mit Erde ein funktionierendes Ökosystem geschaffen hat, versorgt sich der Pflanztrog über das Jahr quasi von selbst mit Nährstoffen und man muss eigentlich nichts mehr machen. Die organischen Substanzen bauen sich nach und nach ab und geben langfristig Dünger ab, während die Pilze Mykorrhiza mit den Pflanzenwurzeln bilden und diese versorgen und schützen.

Wenn man aber eine lebensunfreundliche Ungebung, bestehend aus quasi nur nährstofffreier und steriler Kokoserde, schafft, ist sie sehr von außen (z.B. mineralische Düngemittel) abhängig und wegen der geringen Biodiversität geschwächt, ähnlich wie wir nach einer Antibiotikabehandlung.
Aber genau so sehen leider viele Pflanzen aus…


Ich bin ein Typ von “ganz oder gar nicht”, daher bin ich der Meinung, dass man entweder versuchen sollte, eine gesunde (Permakuktur-)Erde zu erschaffen, oder, wenn man kein Fan davon ist, das genaue Gegenteil zu tun und einen Blick in die Hydroponik zu werfen.
Beide Methoden sind komplett unterschiedlich und haben unterschiedliche Vor- und Nachteile, großartig sind sie aber beide!

Besonders Indoor kann ein Hydroponik-Anbau extrem gut funktionieren und im Vergleich zum “Erdanbau auf toter Erde” sehr viele Vorteile liefern:

  • Effizientere Ressourcennutzung: man braucht nur einen Bruchteil an Dünger und Wasser
  • Kräftigere Pflanzen, besonders die Wurzeln können enorm groß werden und sich in richtige “Matten” verwandeln
  • Alles ist sehr gut kontrollierbar (z.B. Nährstoffversorgung)
  • Kaum Schädlinge, weil diese sich nirgends verstecken können, z.B. Nematoden oder Trauermücken
  • Wenn man es richtig macht, ENORM hoher Ertrag!
  • Kein Kaufen (und Entsorgen) von Erde notwendig
  • Generell sehr einfache Entsorgung, wenn man durch ist
  • Skalierbar
  • Kein Vertrocknen oder Absaufen der Pflanzen mehr
  • Viele Methoden verfügbar
  • uvm.!

-> Insgesamt würde ich es für Leute empfehlen, die von sich behaupten würden, dass sie keinen grünen Daumen haben und lieber “wissenschaftlich und trocken” an die Sache rangehen wollen.

Wenn ihr nicht so auf Technik steht, schaut euch mal die Kratky-Methode an.
Für diese braucht man nur einen Eimer, Wasser und Dünger. Keine Pumpen, keine Messgeräte, gar nichts. Super simpel.

Besonders aufm Balkon oder Indoor kann ich jedem echt dazu raten, sich mal schlau zu machen und zu entscheiden, ob das was wäre.

  • @[email protected]
    link
    fedilink
    Deutsch
    47 months ago

    Für diese braucht man nur einen Eimer, Wasser und Dünger.

    … und einen Deckel fuer den Eimer und etwas fuer zwischen Wurzeln und Gruen das die Pflanze (aufrecht) haelt. Deckel weil Algen, halten weil die Luftwurzeln ueberm Wasser sein muessen.

    Sonst volle Zustimmung, hab mal Basilikumsetzlinge wurzeln lassen und so ne Weile laufen lassen. War cool.

    Aus Samen find ichs schwerer als von Cuttings, aber das legt sich vielleicht mit Uebung.