Die AfD ist laut einer Studie die beliebteste Partei der unter 30-Jährigen. Wenn man sich wirklich gegen einen Rechtsruck stemmen will, hilft es nicht, sich erneut hinter der Protestwähler-Theorie zu verstecken.

Die AfD ist die beliebteste Partei der unter 14- bis 29-Jährigen. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die kürzlich erschienene Studie “Jugend in Deutschland”, die als zuverlässiges Stimmungsbarometer gilt. Demnach würden 22 Prozent der Menschen unter 30 ihre Stimme einer rechtspopulistischen Partei geben. Mit 20 Prozent folgt die CDU auf Platz zwei. Grüne, SPD und FDP sind in der Gunst der jungen Wählerinnen und Wähler krachend abgestürzt.

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Sicher hätte die Ampelregierung in den vergangenen beiden Jahren mehr für die Belange von jungen Menschen tun können. Die Mieten für WG-Zimmer steigen immer weiter, die hohen Lebenshaltungskosten verschärfen die Armutsbedrohung für Studierende und Auszubildende. Beides sind Probleme, denen sich diese Regierung besser heute als morgen widmen sollte. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Ampel bereits jetzt einen großen Teil ihrer Wahlversprechen umgesetzt hat. Ist die Politik von SPD, FDP und Grünen also wirklich dafür verantwortlich, dass nun so viele junge Menschen AfD wählen wollen? Nein!

Deutschland hat ein generationenübergreifendes und strukturelles Rassismusproblem. Die Studie stellt dies erneut eindrucksvoll unter Beweis. Potenzial für rechtes und rechtsextremes Gedankengut gibt es nicht nur am Stammtisch und im Altenheim, sondern auch auf den Schulhöfen und in den sozialen Medien.

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Das Protestwähler-Narrativ ist eine bequeme Erzählung für die demokratischen Parteien und auch für uns Medien, um zu verklären, dass es tatsächlich Rechtsextremismus sein könnte, der die jungen Menschen anspricht. Seit nunmehr über zehn Jahren redet man sich ein, AfD-Wählerinnen und -wähler seien allesamt rückholbar, wenn man sich nur ihrer Sorgen annehmen würde. Derweil steigen die Umfragewerte für die Rechtspopulisten in allen Altersklassen kontinuierlich, egal ob CDU und SPD ihre Migrationspolitik verschärfen oder ein Finanzminister der FDP gegen Bürgergeldempfänger wettert.

Rassistisches Gedankengut unter jungen Menschen muss ernst genommen und als solches benannt werden. Nur so ist es möglich Rechtsextremismus entschieden zu bekämpfen. Es sind nämlich nicht immer nur die älteren Generationen, die erlernte und verinnerlichte Haltungen von nationalistischer Überlegenheit in sich tragen. Auch junge Menschen sind Teil des Problems und müssen ihre Sozialisierung und Verhaltensweisen hinterfragen, aufklären und demokratische Parteien wählen. Verharmlosungen und Finger-Zeigen werden die AfD keine Stimme kosten.

  • trollercoaster
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    7 months ago

    Guter Artikel, in dem leider zu kurz kommt, wie die “demokratischen” Parteien das vorhandene rechte Gedankengut normalisieren, indem sie zum Stimmenfang die Themen der Rechten aufgreifen. Genauso das Problem, wie die “demokratischen” Parteien die gesellschaftlichen Zustände, die die rechten Beißreflexe aus Verlustangst überhaupt erst auslösen, durch jahrzehntelange neoliberale Politik herbeigeführt haben. Und die Medien, inklusive Stern, haben dabei fleißig mitgemacht.

    Wenn wir schon beim Hinterfragen sind, sollten wir auch dringend hinterfragen, wie demokratisch “demokratische” Parteien überhaupt sind, die hauptsächlich Klientelpolitik für ihre Spender und Lobbyverbände machen. Denn eine Demokratie, die man für Geld kaufen kann, ist überhaupt keine. Korruption, gerade legalisierte, ist eigentlich der ultimative Angriff auf jede Demokratie.

    • rhabarba
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      -107 months ago

      Wir sollten allgemein aufhören, „demokratisch“ als Qualitätsmerkmal zu missbrauchen. Jede zugelassene Partei ist demokratisch, sonst wäre sie nicht zugelassen. Die Folgen ihrer Politik… nun, auf dem Papier sind die meisten „linken“ Parteien auch sozialistisch.

      • Kühe sind toll
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        37 months ago

        Was gemeint war, ist der Fakt dass CDU und FDP sich aktuell sehr stark von der Demokratie entfernen. Söder ist ja mittlerweile nicht mehr so überzeugt von der Demokratie und wetterte deswegen oft genug gegen diese und unterhölt somit ihr Fundament.

        • trollercoaster
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          7 months ago

          Nicht nur CDU und FDP. Die neoliberale Politik, die die Grundlage für das Erstarken der Rechten geschaffen hat, hat ihre Ursprünge in den Sozial- und Arbeitsmarkt"reformen" der Rot-Grünen Regierung Schröder/Fischer.

          Weder SPD noch Grüne haben sich seitdem wirklich gebessert. Kaum stößt das braune Pack mit Unterstützung der Medien und der Union eine Immigrations"debatte" an, macht die Ampel ein verschärftes Abschiebegesetz.

          Das sind leider alles Steigbügelhalter.

          • Kühe sind toll
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            17 months ago

            Das stimmt leider. Jedoch ist Rot Grün noch nicht so daran bemüht die AfD auf den Thron zu heben wie es die CDU und FDP sind.

    • @avater
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      27 months ago

      und täglich grüßt das Nazitier…

  • @avater
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    7 months ago

    Lustig, in einem anderen Faden wurde darüber diskutiert dass es doch einfach nur “von der Politik enttäuschte junge Menschen wären und keine Ü50 Manfreds” und man sie ordentlich überzeugen müsste dann wird das schon…

    Die Studie zeigt aber nun dass wenn man die AFD und ihre menschenverachtende Politik wählt, wohl doch ein rassistisches Arschloch ist. Und das auch noch ungeachtet des Alters, wer hätte das gedacht…

      • @avater
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        7 months ago

        Ihnen klar machen dass sie beschissene Rassisten sind, das sowas nicht akzeptabel ist und schauen dass man sie davon abbringt. Aber es muss ihnen einfach klar werden auf was für einem Pfad sie sich befinden und hoffentlich kann man denen noch mit Vernunft kommen. Aber konkrete Pläne habe ich nicht, ich hab aber auch nix von abschreiben geschrieben.

        Den Scheißhaufen AFD verbieten wäre auch eine prima Sache, verstehe sowieso nicht wieso der Nazi- und Verräterhaufen nicht dicht gemacht wird. Was nicht gewählt werden kann, kann erstmal auch keinen Schaden mehr anrichten und Gründe die für ein Verbot sprechen gibt es auch zu Genüge.

        • Kühe sind toll
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          87 months ago

          Ein AfD Verbot bekämpft zwar nicht die Ursache, aber es kauft Zeit um mal endlich was zu tun(sofern Politiker wollen).

          • @avater
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            67 months ago

            sehe ich auch so. Rassismus bekämpft man aber leider nicht damit, ich befürchte einige wird man zurücklassen müssen.

        • trollercoaster
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          27 months ago

          Ihnen klar machen dass sie beschissene Rassisten sind, das sowas nicht akzeptabel ist und schauen dass man sie davon abbringt. Aber es muss ihnen einfach klar werden auf was für einem Pfad sie sich befinden und hoffentlich kann man denen noch mit Vernunft kommen. Aber konkrete Pläne habe ich nicht, ich hab aber auch nix von abschreiben geschrieben.

          Ein Teil der Menschen sind einfach Rassisten. Wiviele von denen sich mit Argumenten überzeugen lassen, ist fraglich.

          Fakt ist aber, dass sich sehr lange sehr viele davon nicht getraut haben, ihren Rassismus offen auszuleben, weil das gesellschaftlich einfach nicht akzeptiert war. Inzwischen hat sich aber die gesellschaftliche Akzeptanz, auch durch das Zutun der “demokratischen” Parteien, die ständig auf irgendwelche rechten “Debatten” aufspringen, um mit tatkräftiger Unterstützung der Medien, die immer auf der Suche nach einem billigen Aufreger sind, im braunen Sumpf nach Stimmen zu fischen, so verschoben, dass sich Rassisten wieder trauen, ihren Rassismus offen auszuleben.

          • @avater
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            7 months ago

            Ein Teil der Menschen sind einfach Rassisten. Wiviele von denen sich mit Argumenten überzeugen lassen, ist fraglich.

            Sehe ich genauso. Ich glaube dass viele von diesen Nazis einfach verloren sind, die werden sich nicht “bekehren” lassen darum müssen wir ihnen auch ihre Spielsachen (Stichwort: Parteiverbot) wegnehmen. Ich hatte bereits meine Auseinandersetzungen mit denen und das wird in Zukunft nicht weniger befürchte ich und da kann man noch so besonnen auftreten wie man will, denen ist nicht mit Vernunft zu kommen.

            Fakt ist aber, dass sich sehr lange sehr viele davon nicht getraut haben, ihren Rassismus offen auszuleben, weil das gesellschaftlich einfach nicht akzeptiert war. Inzwischen hat sich aber die gesellschaftliche Akzeptanz, auch durch das Zutun der “demokratischen” Parteien, die ständig auf irgendwelche rechten “Debatten” aufspringen, um mit tatkräftiger Unterstützung der Medien, die immer auf der Suche nach einem billigen Aufreger sind, im braunen Sumpf nach Stimmen zu fischen, so verschoben, dass sich Rassisten wieder trauen, ihren Rassismus offen auszuleben.

            Auch hier absolute Zustimmung. Das muss aufgearbeitet werden und man muss schauen in wie fern Bild, RT, Einfluss von Feindstaaten wie Russland oder China, Auswirkungen auf diese Gruppen haben und wie man dem, im Einklang mit dem Grundgesetz natürlich, entgegenwirken kann. Darüber hinaus müssen unere demokratischen Parteien endlich mal den Arsch in Sachen Kommunikation hochbekommen, denn das ganze Rumgewichse innerhalb der Ampel und der Ton einzelender Politiker trägt leider auch viel dazu bei dass die Rechten auf dem Vormarsch sind.

            Und am Ende sind eben auch wir gefragt, wehrhafte Demokraten, die einschreiten wenn jemand rechten Scheiß von sich gibt, die einschreiten wenn es zu Gewalt von Rechts kommt, die weiter protestieren und den Rechten klar machen dass wir nicht klein beigeben werden, die Druck auf Politik, Polizei und Gerichte ausüben dass es keine Toleranz von Naziarschlöchern geben darf.

            • trollercoaster
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              37 months ago

              Darüber hinaus müssen unere demokratischen Parteien endlich mal den Arsch in Sachen Kommunikation hochbekommen

              Das ist nicht nur Kommunikation. Die rennen nur noch irgendwelchen Umfragen hinterher, statt echte eigene Ziele zu vertreten und irgendeine glaubwürdige Position zu haben. Das ständige unsägliche Anbiedern mit den Nazis verschiebt die Grenzen des Sagbaren und beeinflusst damit auch die Ergebnisse der Umfragen, das ist ein Teufelskreis.

              Springer gehört schon lange verboten, es wäre ja nicht das erste Mal, dass die mit irgendwelchen Hetzkampagnen den Mob ihrer “Leser” zu Mord und Totschlag aufgestachelt hätten.

              • @avater
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                27 months ago

                Springer gehört schon lange verboten, es wäre ja nicht das erste Mal, dass die mit irgendwelchen Hetzkampagnen den Mob ihrer “Leser” zu Mord und Totschlag aufgestachelt hätten.

                Bei sowas muss man echt sehr vorsichtig vorgehen. Ich sage nicht dass die Bild nicht scheiße ist, aber bevor man es verbietet muss man wirklich sehr gründlich sein damit es nicht als Zensur endet.

                Was auch sehr wichtig ist, ist dass man Nazis die dem Scheißverein und dieser degenerierten Ideologie irgendwann doch den Rücken kehren, wieder in der Mitte der Gesellschaft wilkommen heißt und nicht weiter “brandmarkt”. Jeder Mensch der sich seine Fehler eingesteht, sollte auch eine zweite Chance bekommen.

                • @[email protected]
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                  17 months ago

                  Ich sehe Zensur auch als Problem an aber im Vergleich zur Volksverhetzung auf dem Niveau von BILD und ähnlichen Medien muss man dann doch überlegen welches das kleinere Übel ist. Zensur darf halt auch nicht absolut vermieden werden egal um welchen Preis.

  • MadMaurice
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    147 months ago

    Das Argument des Protestwählers ist sowieso reinstes Geschwafel. Ich hab noch nie von einem Protestwähler gehört der z.B. eine linke Partei wählt. Dabei müsste sich der Protest ja doch gleichmäßig verteilen…

  • @Sharkfur
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    117 months ago

    Weiß jemand welche Parteien hier abgefragt wurden und mit welcher prozentualen Verteilung die Befragung ausgefallen ist? Der Link zur Studie fordert nur zum Kauf der Studie auf. Mich interessiert wie hoch der Teil der AfD Wähler tatsächlich ist. Ich meine die Wahlergebnisse auf Bundesebende ist sehr zersplittert. Führen die Faschos jetzt um 1-2% oder mehrheitlich?