Die Welt, in der ihr groß geworden seid, bzw. die Welt mit der Struktur der Arbeit und den Methoden, die mal funktioniert haben, existiert nicht mehr. Die Politik, die ihr kennt, könnt Ihr nicht fortsetzen, weil ihre Methoden nicht mehr adäquat sind. Wenn man sich hinstellt, mit dem Fuß aufstampft und “Ich will aber” wählt, dann wird das nicht funktionieren, weil die Methode nicht mehr zum Problem paßt.
Ich habe bei vielen Leuten den Eindruck, dass die Welt in der sie glauben zu sein noch nie existiert hat (oder zumindest in vielen Aspekten stark von jedweder Realität (egal ob heute oder in ihrer Kindheit) abweicht).
"Vermutlich sind Menschen nicht gut gemacht für Veränderungen, die schneller als in 30 Jahren ablaufen. Oder wir haben noch keine funktional wirksamen Kulturtechniken entwickelt und Prozesse etabliert, mit denen wir solche Veränderungen zuverlässig kommunizieren und managen können.
Wie gesagt, gegenwärtig sind wir bei 3 Jahren Zykluszeit mit Leuten, deren Weltbild 30 Jahre und länger in Bernstein konserviert worden ist. Das ist ein Problem."
Ja. So genau ist es.
Guter Artikel und bringt vieles auf den Punkt. Ich sehe es auch so, dass wir, wie im frühen 20. Jahrhundert vor einer Zeitenwende stehen. Viele Langzeittrends wirken gerade auf einmal und werden das menschliche Leben ändern. Eine spannende Zeit zum Leben, wenn man Optimist ist. Für andere mag es beängstigend sein.
Ich bin die Gen X, wie der Autor und wenn man sieht, was sich in den paar Jahren seit den 80igern alles gesellschaftlich zum Positiven geändert hat, dann kann das nur Mut machen. Oft wird hier im Fediverse von den Jüngeren beklagt, wie schlecht alles sei. Nun, schaut mal was ihr habt und wie es die Generation(en) vor euch hatten, sag ich da nur.
Der Klimawandel ja der ist beängstigend. Doch auch das wird die Menschheit wuppen. In so 40-50 Jahren hoffentlich, wenn das viele CO2 aus der Atmosphäre rausgeholt wurde.
Bis dahin: Viel Spaß bei eurem ersten Mondflug, dem Aufräumroboter, Kindergeburtstag aufm Holodeck, Gedankenübertragung statt Videotelefonie und der Mensch-Tier-Übersetzungsapp. (Einen Weltraumflug mache ich auch, wenn ich dann noch fit bin)
Puh, so gerne ich deinen Optimismus teilen würde. Ich frag mich, worauf der fußt? Wir rasen gerade mit großer Geschwindigkeit auf einen Abgrund namens Klimakatastrophe zu. Die 3 Grad global oder was immer wir erreichen sind ein Vielfaches in Europa. Wir merken doch jetzt schon, wie das Wetter bei 1 Komma nochwas verrückt spielt. Das kann man bei dem Tempo nicht mehr zurück drehen. Stichwort Kipppunkte.
Es wird früher oder später Hunger geben und die Gesellschaft fliegt uns um die Ohren. Aber wahrscheinlich werden wir währenddessen auf unseren Handys über Spracheingabe mit KI einen Film erzeugen können, der uns einen lebendigen Wald zeigt mit einem gluckernden Bachlauf.
Mein Optimismus fußt darauf, dass (a) die Menschheit immer von Problem zu Problem gestolpert und daraus gestärkt hervorgegangen ist und (b) wir bei weitem nicht alles der Natur (Fauna und Flora), des Wetters und der ganzen Physik verstanden haben oder es sogar noch viele unentdeckte Sachen in dieser Welt gibt.
Und dann noch: Wir sind zum Mond geflogen und keiner geglaubt, dass es möglich ist. Wir haben Pyramiden und die chinesische Mauer gebaut. Und wir haben Maschinen beigebracht, schlaue Sachen zu berechnen. Das war alles unglaublich und ist wahr geworden. Meinst du, die Leute haben damals geglaubt, dass das klappen wird?
Ich sage nicht, dass die Menschen aussterben. Von 8 Mrd. werden natürlich einige überleben, vor allem Reiche. Aber ich bleibe bei meiner Skepsis: noch nie in der Geschichte der Menschheit gab es so drastische Veränderungen in so einer Geschwindigkeit wie bei der Klimakrise. Das Level an Bedrohung, was daraus folgt, können wir uns aktuell noch kaum vorstellen. Es wird viele Tote geben, es wird viel Leid geben.
Tut mir leid, ein Flug zum Mond kann mich da nicht ansatzweise trösten. Zumal der wieder mit erheblichen Emissionen verbunden wäre. Irgendwie bezeichnend, dass das ein erstrebenswerter Traum sein soll.
Dann fokussiert du dich zu sehr auf das Negative. Nun denn, jedem sein Weltbild.
Ich achte lieber auf die Wege, wie man was verbessern kann. Lieber gestalte ich mit, als am Seitenrand skeptisch der Dinge zu harren.
Ich bin Mitglied einer Partei, beschäftige mich ständig mit Klimaschutz und versuche auch mein eigenes Leben halbwegs nachhaltig zu leben.
Gerade wegen dieser unmittelbaren Bedrohung unseres Zusammenlebens stehe ich nicht am Seitenrand. Ich halte es aber für wichtig, dass wir erkennen, wie dringend wir etwas tun müssen. Dabei erscheint mir ein Techno-Optimismus, den ich bei dir herausgehört habe, deplatziert. Das wollte ich deutlich machen.
Ist nicht nur Techno-Optimismus auch Sozial-Optimismus. Als ich groß geworden bin, da bin ich schief angeschaut worden und hatte beleidigte Diskussionen in der Familie, weil ich Vegetarier wurde. Das ist heute echt Standard.
Und natürlich finde ich es geil, dass die Energiefrage gelöst ist mit EE‘s. Lieber zurück zum Lagerfeuer?
Erscheint dir das mit dem Lagerfeuer als faire Frage?
Zwischen Lagerfeuer, wir fliegen alle zum Mond und in 50 Jahren haben wir das überschüssige CO2 aus der Atmosphäre entfernt scheint mir noch eine gewisse Spannbreite zu existieren.
Wie spielen Solarzellen da in die Klimakrise rein?
Meinst du mich? Ich hab Solarzellen ja gar nicht direkt erwähnt. Aber sie sind halt ein kleiner, wichtiger Baustein, damit es weniger schlimm wird.
Ja, du hast Solarzellen eben nicht erwähnt. Ich meine, sie sind eher ein großer Teil der Lösung, anstatt ein kleiner Baustein. Mich würde interessieren, um wieviele % das Problem Klimakrise weniger schlimm wird aufgrund von Solarzellen.
Sie sind ein großer Faktor im Bereich der Energieerzeugung. Aber die Energieerzeugung ist nur ein Teil des Problems. Das UBA geht davon aus, dass die Erzeugung von Energie 2021 etwa 37 % unserer Emissionen ausmachte. Wenn man annimmt, dass Solarzellen neben Windenergie das zweite zentrale Standbein sind und andere Aspekte wie Biogas oder Wasserkraft eher zu vernachlässigen sind, kommt man vielleicht auf wohlwollende 20 % des gesamten Problems. Global sieht es vielleicht anders aus. Aber ich bin auch gerade nicht sicher wie ernst deine Frage gemeint war.
Daneben gibt es jedenfalls noch viele andere Baustellen und irgendwo landet man dann bei schwer zu beziffernden weichen Faktoren wie einem Bewusstsein für die Wegwerfgesellschaft, in der wir uns eingerichtet haben mit unseren Konsumgütern von Kleidung zu Elektronik.
Unangenehm: HyperNormalisierung
Die komplette Doku gibt es auf YouTubeDer vorne gebrachte Vergleich der Anzahl der Autos 1985/2024 scheint die Wiedervereinigung zu ignorieren. Von der insg. Steigerung im Zeitraum um 90% (+23,2k) findet der Großteil (14,2k/61%) bereits in den 5 Jahren bis zum Datenpunkt 1995 statt. Danach, das sieht man auch an der Grafik, ist der Zuwachs erheblich langsamer. Besser wäre wohl ein Pro Kopf-/Haushalt-Wert gewesen. Bzw, da im späteren Verlauf ohnehin globale Werte genommen werden, auch hier globale Werte.
Die Quelle ist ja angegeben und bezieht sich nur auf die Bundesrepublik - der Gag hier ist aber, dass es in der DDR ja nur wenig Autos gab. Die Wikipedia meldet 3,7 Mio PKW für 1988.
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