Puuh … Bei ca. 20 Minuten sagt er, die Gesellschaft sei nach rechts gerückt, davon seien die Grünen auch nicht frei und das sei auch notwendig, um nicht von gesellschaftlichen Debatten komplett ausgeschlossen zu werden. Ich bin mir unsicher, ob das als Taktik gut funktioniert. Und ich bin mir unsicher, wie ich das moralisch finde.
ich finde deine verkürzung schwierig.
19:21: und geht das an den grünen spurlos vorbei? - nö
19:33: wie sehr kann man gegen eine solche entwicklung angehen und muss es auch tun, weil wenn man’s selbst nicht macht, wer dann? man braucht ein gegengewicht und man braucht auch mobilisierung des lagers, das diesen weg nicht gehen will.
19:48: und an manchen stellen ist die frage, wo nimmt man sich aus einer breiten debatte raus, wenn man gegen sich verändernde wahrnehmung an diskutiert.
20:22: aber na klar sind wir nicht frei davon, dass die geselschaft sich verschiebt.
es ist ja eine sache sich nicht mit jeder sau durchs dorf treiben zu lassen.
deswegen aber keine themen anzugehen, weil sie kernthemen der afd sind?
ich fand das interview mit habeck dazu nicht schlecht.meine wahrnehmung ist, das wir aus einer zeit des “wir schaffen das” kommen. es war ein richtiges und wichtiges zeichen von merkel, damals, versteh mich bitte nicht falsch.
aber es wurde sich danach nicht gekümmert. die komunen fühlten/fühlen sich alleine gelassen. dazu die probleme auf landesebene was die schuldenbremse angeht, etc. pp.das ergebnis ist, das einzeltaten von den medien aufgeplustert werden, wie sonstwas. von femizid, der quasie täglich passiert, redet keiner. aber anderes thema.
soll man jetzt lieber auf gedeih und verderb seine agenda durchziehen oder soll man anerkennen, dass es bei der migration probleme gibt?
ich wäre für letzteres, weil man den leuten dann evtl erklären kann, dass die probleme garnicht da liegen, wo sie sie vermuten.
entschuldige die wall of text. ist das mit der kartoffel noch n ding? ich lass sie vorsichtshalber mal da. 🥔
soll man jetzt lieber auf gedeih und verderb seine agenda durchziehen oder soll man anerkennen, dass es bei der migration probleme gibt?
Ich denke das, womit man am besten Anfängt, ist anzuerkennen, dass die meisten Probleme bei der Migration nicht von Migranten, sondern dem Prozess stammen.
Angefangen dabei, dass man hier ankommt und zunächst nicht mal legal Böden schrubben darf, um Geld zu verdienen, endend dabei, dass du dich selbst nach Jahren nicht drauf verlassen kannst, überhaupt bleiben zu dürfen.
Eine Änderung im Asylrecht mit dem Ziel, dass man deutlich schneller Gewissheit hat, wäre (traurigerweise) schon was wert. Angefangen vielleicht bei “wer arbeitet und einen Einbürgerungstest schafft, darf in jedem Fall bleiben”. Und ja, ich weiß, Einbürgerungstests sind aktuell auch fragwürdig, aber anderes Thema.
soll man jetzt lieber auf gedeih und verderb seine agenda durchziehen oder soll man anerkennen, dass es bei der migration probleme gibt?
ich wäre für letzteres, weil man den leuten dann evtl erklären kann, dass die probleme garnicht da liegen, wo sie sie vermuten.
Genau das tun die Grünen aber nicht, sie behandeln die Probleme in der gleichen Form wie alle anderen. Abschieben, und dann evtl mal sehen ob ein paar Nützliche doch kommen dürfen. Auch in Habecks tollem 10 Punkte Plan steht kein Wort von mehr Geld für Integrationsmaßnahmen, bessere Unterbringung, Unterstützung der Kommunen und Behörden, der Notwendigkeit von Immigration um die Rente der Boomer abzufangen, und und und. Auch die Grünen steigen voll auf das Thema “Sicherheit” ein, obwohl Deutschland heute faktisch sicherer ist, als 2013, vor Merkels “wir schaffen das” und der ersten großen Welle.
Wenn die “veränderte Wahrnehmung” postfaktischer Humbug ist, muss man das auch so aussprechen, und nicht mit den anderen die neuen Kleider des Kaisers bewundern.
Ja, man könnte sich knallhart hin stellen, “Wir haben kein Migrationsproblem” und dann von den Chancen erzählen. Die “Wir schaffen das” Syrer zahlen inzwischen in unser Rentensystem ein. Sowas dauert, gehört aber zu den dringenden Investitionen für unser Land.
Ich glaube die Grünen haben da schon die richtige Einstellung, aber machen bewusst Wahlkampf mit “Sicherheit”. Vermutlich ist die Sorge, dass einige Kommunen zu sehr dagegen schießen (mit berechtigten Problemen).
Die Grünen übernehmen, wie alle anderen, die nicht Die Linke sind, die Positionen der AfD, (in unterschiedlichen Ausmaß, aber grundsätzlich), legitimieren dadurch die AfD und währenddessen werden die tatsächlichen Probleme nicht angegangen.
Man müsste sich tatsächlich hinstellen und erklären warum wir kein Migrationsproblem haben, sondern ein Problem mit unterfinanzierten Kommunen und Integrationsmaßnahmen. (Oder man bezeichnet die Tatsache als Migrationsproblem, dass Menschen auf dem Weg hierher sterben, misshandelt werden, an den EU-Grenzen in Lagern bar jeder Grundrechte leben usw.)
Ich glaube die Grünen haben da schon die richtige Einstellung,
Woran machst du das fest, wenn sie was ganz anderes erzählen und ganz anders handeln?
Kann man machen. Dann ist man aber auch nur opportun statt integer und trägt damit zur allgemeinen Diskursverschiebung bei.
Es gibt Untersuchungen darüber, dass Menschen eine Verneinung eher ausblenden.
Wenn ich will, dass du an einen rosa Elefanten denkst, kann ich quasi genauso gut sagen, du solltest nicht an einen rosa Elefanten denken. Um die Verneinung zu verarbeiten, muss man sich ja erstmal eine Vorstellung von dem machen, was man verneinen will.
Das ist das Problem. Progressive Parteien können einfach null gewinnen, wenn sie sich überhaupt auf die Erzählung von Migration als Sicherheitsrisiko einlassen. Auch wenn sie dieses Sicherheitsrisiko nur verneinen wollen, bleibt bei den Rezipienten der Frame vom bösen Ausländer als Bedrohung hängen. Eben weil die Verneinung untergeht.
Stattdessen brauchen progressive Parteien positive Emotionen zur Vielfalt. Ich find’s super, dass Menschen aus verschiedenen Richtungen hierher kommen und sich mit uns gemeinsam ein neues Leben aufbauen wollen. Sowas hört man momentan halt nirgendwo.
Die Rechten haben es halt immer und immer wieder geschafft, dass man sich für sein positives Menschenbild schämt, weil sie Begriffe gekapert und zum Meme gemacht haben. Stichwort Gutmensch, Bereicherung, linksgrün, woke. Was ist daran falsch, gegenüber Benachteiligung und Ungerechtigkeiten aufmerksam zu sein?
deswegen aber keine themen anzugehen, weil sie kernthemen der afd sind?
“Migration” in der aktuellen Lage ist kein ernstzunehmendes Thema sondern ein Afd-assoziiertes Schlagwort. Jedes Mal, wenn du das öffentlich sagst, klatscht da jemand in Alice und Tino seinem Hinterzimmer in die Hände. Automatisch 0,01% Punkte mehr Afd in einer Umfrage. Automatisch eine Stütze für tausende Falschnachrichten der letzten zehn Jahre. Man muss nur mal eine der vielen Polittalkshows anschauen, um zu sehen, dass das so ist: Vollends an der Realität vorbei und direkt in die angstgesteuerte Aufregung hinein.
Die zunehmend menschenverachtende Art und Weise, wie das Schlagwort innerhalb breiter Bevölkerungsschichten und in Parteien diskutiert wird, führt dazu, dass das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft aktiv schwieriger wird. Sie führt dazu, dass Integration aktiv schwieriger wird.
meine wahrnehmung ist, das wir aus einer zeit des “wir schaffen das” kommen. es war ein richtiges und wichtiges zeichen von merkel, damals, versteh mich bitte nicht falsch. aber es wurde sich danach nicht gekümmert. die komunen fühlten/fühlen sich alleine gelassen. dazu die probleme auf landesebene was die schuldenbremse angeht, etc. pp.
Das war viel Arbeit für Rechtys und Rechtsextremys, diese Gelder so zusammenzustreichen und zusammenstreichen zu lassen, dass Integration schlechter wird. Jegliche Straftat eines Ausländys so hervorzuheben, dass sich die Angst verstärkt.
Und bei all dem hat die Ampel blöderweise mitgemacht: Abgelehnte Asylbewerbys in Deutschland in die Obdachlosigkeit, psychosoziale Hilfe streichen, Sprachkurse unterfinanzieren, Kinder an der EU-Grenze in Haftlager. Stattdessen mehr Geld für teure, symbolpolitische, “harte” Scheinlösungen: dichte Grenzen, Abschiebungen, Frontex.
von femizid, der quasie täglich passiert, redet keiner. aber anderes thema.
Ja, anderes Thema. Aber blöderweise gilt auch hier wieder, dass die Zahlen wie genau wie alle öffentlich diskutierten Kriminalitätszahlen (“Gruppenvergewaltigungen”, “Ausländerkriminalität”, …) falsch, weil nicht sinnvoll erfasst sind. Blöderweise machen Feministys hier denselben Quatsch wie sonst rechte Arschgeigen: https://uebermedien.de/100930/
Ohne den Inhalt gesehen, noch den Kanal zu kennen: ist es nicht an der Zeit solchen populistischen headlines keinerlei Beachtung zu schenken? Das ist doch Bild - Niveau
So funktioniert Youtube aber nicht. Du brauchst aufmerksamkeitsheischende Titel und Thumbnails, und im Vergleich ist das noch echt harmlos.
… aber generiert leider Klicks - und das ist alles* was zählt heutzutage.
*Klicks = Geld = Macht