In den hessischen Sommerferien haben viele Lehrer und Lehrerinnen keinen Arbeitsvertrag. Und das, obwohl Lehrkräfte dringend gesucht werden und der Mangel groß ist.
Naja, kann man so sagen. Ich würde aber eher die Strukturen in den Fokus nehmen. Wir sind so festgefahren in unserem Denken, dass selbst ein Austausch der Führungskräfte kaum etwas bewirken wird. Das werden auch noch die AfD-Wähler merken. Die denken sie könnten irgendwie großartig was ändern. Ja, werden sie wohl im kleinen Maßstab auch zum schlechten erwirken können - aber das wars dann auch. Und dann bin ich mal gespannt was die machen werden.
Ich denke unser ganzes Bildungssystem aus dem 19. Jahrhundert müsste mal komplett überarbeitet werden.
Einerseits legen wir extremen Wert auf Prüfungen, andererseits ist aber irgendwie verloren gegangen dass die Prüfungen eigentlich dafür da sein sollten um dann Schwächen auszugleichen und ein besseres Gesamt-Lern-Ergebnis zu erreichen, statt dass die Prüfung zum Zweck des Lernens wird (Stichwort Bulimielernen).
Dann haben wir trotz aller moderner Technik immer noch die Lehre durch den Lehrer vor Ort der halt, per Definition, im Schnitt bestensfalls durchschnittlich Inhalte vermittelt. Warum suchen wir nicht die Lehrer aus die besonders gut darin sind und produzieren mit denen Videos und andere zentral produzierte Lehr-Materialien? Für die Erklärung bei Fragen braucht man zwar natürlich Lehrer vor Ort aber auch die tauschen sich aktuell nicht (oder jedenfalls nicht in einer vom Schulsystem organisierten Form) untereinander aus wenn es um z.B. die beste Methode geht um eine gegebene Lektion am besten zu erklären.
Und natürlich fehlt uns auch eine Integration des lebenslangen Lernens komplett. Bei uns wird ja noch nicht mal berücksichtigt dass manche Lerninhalte viel zu schnell veralten (z.B: Bedienung gewisser Software-Produkte) als dass deren Lehre bis nach dem Ende der Schullaufbahn hält. Man kann auch nicht dynamisch im späteren Leben Lektion auffrischen oder erlernen die man gerade braucht. Alles läuft in diesen festen Fachbereichen und Studiengängen ab.
Und von den besonderen Anforderungen ans soziale von Kindern in der Pubertät wird auch nicht mit speziell dafür ausgebildeten Personen eingegangen, das sollen die normalen Lehrer irgendwie nebenbei mit machen.
Umgekehrt werden auch die Lehrer nicht gut auf die Schule vorbereitet so dass die Schüler den Lehrern die vielleicht fachlich gut sind aber nicht die passenden Social Skills haben dann oft auf der Nase herum tanzen.
Im 19. Jahrhundert wäre die Idee, dass man Lehrer für die Ferien kündigt, und dann erst wieder zum neuen Schuljahr anstellt, völlig abwegig gewesen. Das sowas überhaupt legal ist, ist einfach absurd. Andererseits gibt es anscheinend noch genug Lehrkräfte, die das Spiel mit sich spielen lassen.
Dabei könnte man da ja auch recht einfach entgegenwirken. z.B. indem man sich mit dne Kollegen abspricht und nicht zum Jahresbeginn direkt wieder einen Arbeitsvertrag unterzeichnet, sondern erst zwei Monate später.
Der folgendene Ansturm der Eltern, deren Kinder dann nicht unterrichtet werden, und die nicht mehr zu Arbeit gehen können, weil sie auf diese aufpassen müssen, würde die Politik ordentlich ins Schwitzen bringen.
Dann haben wir trotz aller moderner Technik immer noch die Lehre durch den Lehrer vor Ort der halt, per Definition, im Schnitt bestensfalls durchschnittlich Inhalte vermittelt. Warum suchen wir nicht die Lehrer aus die besonders gut darin sind und produzieren mit denen Videos und andere zentral produzierte Lehr-Materialien? Für die Erklärung bei Fragen braucht man zwar natürlich Lehrer vor Ort aber auch die tauschen sich aktuell nicht (oder jedenfalls nicht in einer vom Schulsystem organisierten Form) untereinander aus wenn es um z.B. die beste Methode geht um eine gegebene Lektion am besten zu erklären.
Und natürlich fehlt uns auch eine Integration des lebenslangen Lernens komplett. Bei uns wird ja noch nicht mal berücksichtigt dass manche Lerninhalte viel zu schnell veralten (z.B: Bedienung gewisser Software-Produkte) als dass deren Lehre bis nach dem Ende der Schullaufbahn hält. Man kann auch nicht dynamisch im späteren Leben Lektion auffrischen oder erlernen die man gerade braucht. Alles läuft in diesen festen Fachbereichen und Studiengängen ab.
Und von den besonderen Anforderungen ans soziale von Kindern in der Pubertät wird auch nicht mit speziell dafür ausgebildeten Personen eingegangen, das sollen die normalen Lehrer irgendwie nebenbei mit machen.
Gefällt mir sehr! Ich würde gern das Lernen nach Jahrgängen und Studienfächern abschaffen und durch ein flexibles System von erworbenen Kompetenzen ersetzen.
Du darfst jederzeit und so oft du willst eine Prüfung machen, ob du Kompetenz XY nachweisen kannst. Ob du dafür zwei Tage lernst oder drei Jahre lang Kurse besuchst ist dir überlassen.
Arbeitgeber suchen Angestellte mit einem bestimmten Kompetenzprofil. Ob die Leute das schon konnten und nur schnell nachgewiesen haben, ob sie zwei oder fünf Jahre dafür gelernt haben, spielt doch keine Rolle.
Es spielt es auch keine Rolle, ob du die Kompetenz in der Klasse bei einem Lehrer, gemeinsam mit anderen Lernenden, oder autodidaktisch in YouTube erworben hast. Was zählt, ist ob du sie nachweisen kannst.
Neulich habe ich von einem Jahrgang an einer sonderpädagogischen Schule gehört. Die Jugendlichen hatte man eigentlich schon abgeschrieben, und ihnen nicht mal den Hauptschulabschluss, oder wie das da heißt, zugetraut. Dann kam Corona dazwischen, wodurch sich alles verschoben hat, und sie zwei Jahre mehr Zeit hatten. Jetzt haben fast alle bestanden, und die meisten gehen weiter zum nächsthöheren Abschluss.
Das ist halt auch 'ne fiese Entwicklungsphase (Pubertät), in der wir von den Menschen verlangen, so tiefgreifende Entscheidungen für ihr künftiges Leben zu treffen, wo sie doch vielleicht grad viel mehr mit anderen Themen beschäftigt sind. Warum muss das überhaupt so seriell und gleichgeschaltet sein? Lass die Leute doch lernen, wann und wie sie wollen, und Kompetenznachweise erbringen, wann und wo sie möchten.
Also ich hab im Studium die Erfahrung gemacht, dass Lehramtsstudenten nicht fachlich ausreichend vorbereitet werden. Also kann es durchaus passieren, dass Kinder inhaltlich weiter sind als die Lehrkräfte. Das wird jetzt nicht das Hauptproblem sein, aber ich fands häufig auch einfach nur erschreckend. Gerade im Bereich Politik & Geschichte können Lehrkräfte sehr schnell an ihre Grenzen kommen. Das habe ich auch selber in meiner Schullaufbahn gelernt. Einige Lehrer waren darauf komplett nicht vorbereitet. Und wenn sowas passiert, hat man halt auch die Kacke am dampfen. Wenn wir jetzt dafür sorgen, dass die Lehrer, die wirklich was auf dem Kasten haben, lieber in die Wissenschaft gehen (die auch oftmals nur noch befristet ist) dann Prost Mahlzeit. Wir brauchen auch fähige Leute in der Schule. Und mal ernsthaft? Wer tut sich den Mist denn noch freiwillig an? Da musst du doch schon extrem Bock haben. Niemand macht das, weil der Job so gute Konditionen hat.
Meine Erfahrungen decken sich nicht mit deinen (aktuell 4. Sem Master in NRW Lehramt).
Wir werden viel zu gut fachwissenschaftlich vorbereitet. Ich habe Jahre mit Inhalten zugebracht, die ich im schulischen Kontext Nie vermitteln werde. Wenn lul fachlich überfordert sind unterrichten die fachfremd, postuliert ich jetzt einfach mal.
Dafür fehlt es extrem an Praxis und die bildungswissenachaften und didaktik kommen zu kurz. Viele Kommilitonen können kaum eine PPP halten und es ist abzusehen, dass die von einer beliebigen 7. Klasse sehr zügig in den Burnout gemobbt werden.
Niemand macht das, weil der Job so gute Konditionen hat.
Was im Umkehrschluss aber halt eben nicht heißt dass wir dort keine guten Lehrer verlieren weil der Job schlecht bezahlt ist bzw. insgesamt schlechte Konditionen hat. Wird aber leider in der Politik manchmal gern so dargestellt bei den Berufen wo nur noch die hingehen denen der Beruf selbst wichtig ist wie Lehre und Pflege.
Die Bezahlung ist exzellent, auch im europäischen Vergleich (bei den Schulen wo man auch Abi machen kann und A13 kriegt). Andere Rahmenbedingungen werden aber leider zusehends schlechter. Insbesondere die zusätzlichen Belastungen abseits von Unterricht und dessen Vorbereitung werden immer mehr und immer zeitintensiver. Das ist bei allen Kollegen die ich so kennengelernt habe eigentlich die primäre Beschwerde.
Das liegt am Hirnkräftemangel bei den Führungskräften.
Naja, kann man so sagen. Ich würde aber eher die Strukturen in den Fokus nehmen. Wir sind so festgefahren in unserem Denken, dass selbst ein Austausch der Führungskräfte kaum etwas bewirken wird. Das werden auch noch die AfD-Wähler merken. Die denken sie könnten irgendwie großartig was ändern. Ja, werden sie wohl im kleinen Maßstab auch zum schlechten erwirken können - aber das wars dann auch. Und dann bin ich mal gespannt was die machen werden.
Ich denke unser ganzes Bildungssystem aus dem 19. Jahrhundert müsste mal komplett überarbeitet werden.
Einerseits legen wir extremen Wert auf Prüfungen, andererseits ist aber irgendwie verloren gegangen dass die Prüfungen eigentlich dafür da sein sollten um dann Schwächen auszugleichen und ein besseres Gesamt-Lern-Ergebnis zu erreichen, statt dass die Prüfung zum Zweck des Lernens wird (Stichwort Bulimielernen).
Dann haben wir trotz aller moderner Technik immer noch die Lehre durch den Lehrer vor Ort der halt, per Definition, im Schnitt bestensfalls durchschnittlich Inhalte vermittelt. Warum suchen wir nicht die Lehrer aus die besonders gut darin sind und produzieren mit denen Videos und andere zentral produzierte Lehr-Materialien? Für die Erklärung bei Fragen braucht man zwar natürlich Lehrer vor Ort aber auch die tauschen sich aktuell nicht (oder jedenfalls nicht in einer vom Schulsystem organisierten Form) untereinander aus wenn es um z.B. die beste Methode geht um eine gegebene Lektion am besten zu erklären.
Und natürlich fehlt uns auch eine Integration des lebenslangen Lernens komplett. Bei uns wird ja noch nicht mal berücksichtigt dass manche Lerninhalte viel zu schnell veralten (z.B: Bedienung gewisser Software-Produkte) als dass deren Lehre bis nach dem Ende der Schullaufbahn hält. Man kann auch nicht dynamisch im späteren Leben Lektion auffrischen oder erlernen die man gerade braucht. Alles läuft in diesen festen Fachbereichen und Studiengängen ab.
Und von den besonderen Anforderungen ans soziale von Kindern in der Pubertät wird auch nicht mit speziell dafür ausgebildeten Personen eingegangen, das sollen die normalen Lehrer irgendwie nebenbei mit machen.
Umgekehrt werden auch die Lehrer nicht gut auf die Schule vorbereitet so dass die Schüler den Lehrern die vielleicht fachlich gut sind aber nicht die passenden Social Skills haben dann oft auf der Nase herum tanzen.
Im 19. Jahrhundert wäre die Idee, dass man Lehrer für die Ferien kündigt, und dann erst wieder zum neuen Schuljahr anstellt, völlig abwegig gewesen. Das sowas überhaupt legal ist, ist einfach absurd. Andererseits gibt es anscheinend noch genug Lehrkräfte, die das Spiel mit sich spielen lassen.
Dabei könnte man da ja auch recht einfach entgegenwirken. z.B. indem man sich mit dne Kollegen abspricht und nicht zum Jahresbeginn direkt wieder einen Arbeitsvertrag unterzeichnet, sondern erst zwei Monate später.
Der folgendene Ansturm der Eltern, deren Kinder dann nicht unterrichtet werden, und die nicht mehr zu Arbeit gehen können, weil sie auf diese aufpassen müssen, würde die Politik ordentlich ins Schwitzen bringen.
Gefällt mir sehr! Ich würde gern das Lernen nach Jahrgängen und Studienfächern abschaffen und durch ein flexibles System von erworbenen Kompetenzen ersetzen.
Du darfst jederzeit und so oft du willst eine Prüfung machen, ob du Kompetenz XY nachweisen kannst. Ob du dafür zwei Tage lernst oder drei Jahre lang Kurse besuchst ist dir überlassen.
Arbeitgeber suchen Angestellte mit einem bestimmten Kompetenzprofil. Ob die Leute das schon konnten und nur schnell nachgewiesen haben, ob sie zwei oder fünf Jahre dafür gelernt haben, spielt doch keine Rolle.
Es spielt es auch keine Rolle, ob du die Kompetenz in der Klasse bei einem Lehrer, gemeinsam mit anderen Lernenden, oder autodidaktisch in YouTube erworben hast. Was zählt, ist ob du sie nachweisen kannst.
Neulich habe ich von einem Jahrgang an einer sonderpädagogischen Schule gehört. Die Jugendlichen hatte man eigentlich schon abgeschrieben, und ihnen nicht mal den Hauptschulabschluss, oder wie das da heißt, zugetraut. Dann kam Corona dazwischen, wodurch sich alles verschoben hat, und sie zwei Jahre mehr Zeit hatten. Jetzt haben fast alle bestanden, und die meisten gehen weiter zum nächsthöheren Abschluss.
Das ist halt auch 'ne fiese Entwicklungsphase (Pubertät), in der wir von den Menschen verlangen, so tiefgreifende Entscheidungen für ihr künftiges Leben zu treffen, wo sie doch vielleicht grad viel mehr mit anderen Themen beschäftigt sind. Warum muss das überhaupt so seriell und gleichgeschaltet sein? Lass die Leute doch lernen, wann und wie sie wollen, und Kompetenznachweise erbringen, wann und wo sie möchten.
Also ich hab im Studium die Erfahrung gemacht, dass Lehramtsstudenten nicht fachlich ausreichend vorbereitet werden. Also kann es durchaus passieren, dass Kinder inhaltlich weiter sind als die Lehrkräfte. Das wird jetzt nicht das Hauptproblem sein, aber ich fands häufig auch einfach nur erschreckend. Gerade im Bereich Politik & Geschichte können Lehrkräfte sehr schnell an ihre Grenzen kommen. Das habe ich auch selber in meiner Schullaufbahn gelernt. Einige Lehrer waren darauf komplett nicht vorbereitet. Und wenn sowas passiert, hat man halt auch die Kacke am dampfen. Wenn wir jetzt dafür sorgen, dass die Lehrer, die wirklich was auf dem Kasten haben, lieber in die Wissenschaft gehen (die auch oftmals nur noch befristet ist) dann Prost Mahlzeit. Wir brauchen auch fähige Leute in der Schule. Und mal ernsthaft? Wer tut sich den Mist denn noch freiwillig an? Da musst du doch schon extrem Bock haben. Niemand macht das, weil der Job so gute Konditionen hat.
Meine Erfahrungen decken sich nicht mit deinen (aktuell 4. Sem Master in NRW Lehramt).
Wir werden viel zu gut fachwissenschaftlich vorbereitet. Ich habe Jahre mit Inhalten zugebracht, die ich im schulischen Kontext Nie vermitteln werde. Wenn lul fachlich überfordert sind unterrichten die fachfremd, postuliert ich jetzt einfach mal.
Dafür fehlt es extrem an Praxis und die bildungswissenachaften und didaktik kommen zu kurz. Viele Kommilitonen können kaum eine PPP halten und es ist abzusehen, dass die von einer beliebigen 7. Klasse sehr zügig in den Burnout gemobbt werden.
Was im Umkehrschluss aber halt eben nicht heißt dass wir dort keine guten Lehrer verlieren weil der Job schlecht bezahlt ist bzw. insgesamt schlechte Konditionen hat. Wird aber leider in der Politik manchmal gern so dargestellt bei den Berufen wo nur noch die hingehen denen der Beruf selbst wichtig ist wie Lehre und Pflege.
Die Bezahlung ist exzellent, auch im europäischen Vergleich (bei den Schulen wo man auch Abi machen kann und A13 kriegt). Andere Rahmenbedingungen werden aber leider zusehends schlechter. Insbesondere die zusätzlichen Belastungen abseits von Unterricht und dessen Vorbereitung werden immer mehr und immer zeitintensiver. Das ist bei allen Kollegen die ich so kennengelernt habe eigentlich die primäre Beschwerde.
Darüber habe ich nicht nachgedacht. Aber interessant. Das dürfte wohl stimmen.