Detroit war einst das Herz der amerikanischen Automobilindustrie. Dann folgte der Absturz. Erst waren die Autobauer insolvent, nach der Finanzkrise die ganze Stadt. Mobilitätsforscher Andreas Knie ist überzeugt: VW und Wolfsburg droht dasselbe Schicksal. Schuld hat ihm zufolge das “arrogante Management”, klare Signale aus China wurden ignoriert. Lässt sich der Niedergang vermeiden? Mit Demut und der Einsicht, strategische Fehler gemacht zu haben. “Der Kunde will was anderes? Dann baue ich was anderes”, beschreibt Knie im “Klima-Labor” von ntv den notwendigen Pragmatismus. Doch auch wenn die Belegschaft ihren Konzernchef bei den Tarifverhandlungen ausbuht, die ganz großen Einschnitte werden sich nicht mehr stoppen lassen: “VW und Wolfsburg werden bluten und die Zahl der Beschäftigten halbieren müssen”, prophezeit er.

[…]

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    16 days ago

    Erinnerung daran, dass VW gerade 18 Milliarden Dividende ausgeschüttet hat. Wenn das nicht kriminelles Mismanagement ist, wenn man im selben Jahr Werksschließungen und Gehaltseinschnitte für Arbeiter auf den Tisch bringt, sollte dringend etwas am Gesetz geändert werden … und was macht das Land Niedersachsen da eigentlich mit seinen Stimmrechten?

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      1016 days ago

      Niedersachsen hat die Dividende vermutlich fest für den Haushalt 2025 eingeplant und kann nicht drauf verzichten.

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        16 days ago

        Das selbe Problem könnte eintreten wenn man über eine Aktienrente versucht die Rentenkasse zu füllen
        wer z. B. in Vonovia investiert (wie z. B. der dänische Staat) wird wenig Interesse haben an günstigen Mieten weil das die Devidende für die Rentenkasse drückt

  • @[email protected]OP
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    2916 days ago

    China hat schon 2006 klipp und klar gesagt, wo es hinwill: Batterieelektrisch ist die Zukunft. Dafür werden wir alles tun. VW hat stattdessen gesagt: Das wollen wir nicht. Wir fahren unseren eigenen Weg. Ich war live dabei, als VW damals in Shanghai sein Programm vorgestellt und den Chinesen mit den Kollegen von Audi erklärt hat, dass die gar nicht wissen, was sie tun und auf die völlig falsche Technologie setzen.

    LOL

    • @CosmoNova
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      316 days ago

      Na ja tun wir mal nicht so, als hätten die Chinesen das auch ohne weiteres zugelassen. Oder als hätten sie selbst damals gewusst, wie schnell der E-Auto-Markt wachsen wird. Damals war Tesla noch lange nicht das, was es mal werden würde, also finde ich diese Narrative schon recht abgehoben. Was VW und andere Deutsche Unternehmen vor allem falsch gemacht haben war, weiter so viel in China zu investieren, obwohl ausländische Automarken dort schon lange nicht mehr erwünscht waren. Firmen aus anderen Ländern haben da einfach weniger getrödelt.

      • federal reverse
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        16 days ago

        Oder als hätten sie selbst damals gewusst, wie schnell der E-Auto-Markt wachsen wird.

        Der Punkt ist der, dass die Staatsführung ihre Wissenschaftlys befragt hat und die wussten folgendes:

        • Chinesische Großstädte ersticken in Smog und Lärm.
        • Wenn jedes Chinesy einen Verbrenner fährt, dann müssen Unmengen Erdöl teuer importiert werden (wahrscheinlich mehr als die damalige Weltproduktion).
        • China hat keine wettbewerbsfähige Autoindustrie und bei Verbrennern sind europäische und amerikanische Hersteller besser.
        • Elektromotoren funktionieren super und sind billig.
        • Laptopakkus funktionieren, sind aber noch zu teuer und könnten haltbarer sein.

        Und die Staatsführung hat daraus, unbeeindruckt von irgendwelchen Partikularinteressen, tatsächlich eine sinnvolle Lehre gezogen. Ja klar, das hätte auch ein paar Jahre langsamer gehen können — aber es war klar, dass es sinnvoll war. Die hatten tatsächlich Voraussicht.

        Deutsche Autohersteller hätten diese Lehre auch ziehen können — aber dem stehen ein paar Dinge entgegen, weil es hier einerseits extrem gut vernetzte Verbrennerhersteller und andererseits keine zentralistische Parteiführung gibt:

        • Die Leute mit Entscheidungsgewalt und Gesamtüberblick über [Autohersteller] sind ein Mix aus Finanzheinis und Verbrennerfreaks. Egal, was deren Forschung sagt, eine Entscheidung für ein neues und gegen das existierende Geschäftsmodell kann es nur durch massiven äußeren Druck geben. Die Finanzheinis interessiert nur immer das nächste Quartal und Verbrennerfreaks interessiert nur brummbrumm.
        • Ladeinfrastruktur ist wesentlich, aber die Ölindustrie wird sie sicher nicht freiwillig bereitstellen (siehe oben, neue Geschäftsmodelle). [Die Autohersteller aber eben auch nicht.]
        • Die europäischen Autohersteller sind ein Oligopol und müssten sich erst einmal einigen, dass sie politische Entscheidungen gezielt beeinflussen wollen.
        • Es gab und gibt keine europäischen Laptop-Akkuhersteller.
        • Europäische Politikys hätten den Impuls nicht geben können. Selbst die wenigen mit sowas wie einem Gesamtüberblick wären niemals gegen die Verharrungskräfte angekommen.
      • @[email protected]OP
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        816 days ago

        Na ja tun wir mal nicht so, als hätten die Chinesen das auch ohne weiteres zugelassen. Oder als hätten sie selbst damals gewusst, wie schnell der E-Auto-Markt wachsen wird.

        Ne klar. Genau darum haben sie in 2006 ja auch gesagt:

        Batterieelektrisch ist die Zukunft. Dafür werden wir alles tun.

        • @CosmoNova
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          16 days ago

          Das ist leicht daher gesagt, aber gibt es Belege dafür, dass sie seit 2006 ununterbrochen daran arbeiten, alles auf E-Autos auszulegen? Ich würde dafür gerne Quellen sehen, denn wie es bisher aussieht, sind sie auf den fahrenden Zug von Tesla aufgesprungen und vertreiben teilweise billige Kopien westlicher E-Autos, wie man es von China erwarten würde. Von Innovation sehe ich eher wenig, selbst verglichen zu deutschen Marken wie Bosch.

          • federal reverse
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            16 days ago

            gibt es Belege dafür, dass sie seit 2006 ununterbrochen daran arbeiten, alles auf E-Autos auszulegen

            Such doch einfach mal danach, ist ja nicht so, als ob das geheim wäre. Es gab ab 2000 einen 5-Jahr-Plan für den Aufbau der Autoindustrie, worin auch Grundlagenforschung zu E-Autos enthalten war. Es gab ab 2009 einen Plan zur Durchsetzung von NEV (New Energy Vehicles) — der Begriff NEV enthält zwar auch Wasserstoff- und Benzin-Elektro-Hybride. Aber Wasserstoff ist dort genauso nachteilig wie hier, Hybride/Range-Extender-Pkw gibt es in China jedoch viele, besonders für Langstrecken.

            Verpflochtende Zulassungsquoten für NEVs gibt es in einzelnen Städten seit 2012.

            fahrenden Zug von Tesla aufgesprungen

            Tesla gibt es seit 2003. Das erste ansatzweise massenproduzierte Modell war das Model S von 2012, das gleiche Jahr, in dem die ersten Städte eine E-Autozulassungsquote einführten.

            Und natürlich haben die Entwicklys in China sich über die Konkurrenten informiert (und sie über lokale JV ausgeforscht). Aber Tesla kam garantiert auch nicht komplett ohne äußere Inspiration zum ersten Auto. Bzw. deren erstes Auto war ja eh ein umgebauter Lotus.

            vertreiben teilweise billige Kopien westlicher E-Autos

            Es ist ein bisschen albern, sich über die Sorte Autos aufzuregen, die man bei AliExpress bestellen kann. Denn gleichzeitig gibt es ja jede Menge eigenständiger Marken.

            Von Innovation sehe ich eher wenig, selbst verglichen zu deutschen Marken wie Bosch.

            Der Chef von Ford scheint das irgendwie anders zu sehen. Jetzt mal abgesehen davon, dass ein Großteil der Batterien in westlichen E-Autos in China entwickelt wurde.

            Aus irgendeinem Grund bilden sich Deutsche immer noch was darauf ein, die tollsten Motoren zu bauen. Das ist nicht verkehrt, aber der wichtigste und teuerste technische Bestandteil ist bei E-Autos der Akku.

  • @[email protected]OP
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    16 days ago

    BTW: In Deutschland wird gerade mit Anlauf auch die Batterieforschung willentlich an die Wand gefahren. Ich weiß nicht, was man da noch sagen soll.

    Was er mit “Vollbremsung” meint: Ab dem kommenden Jahr werden keine neuen Batterieforschungsprojekte mehr durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das bestätigte das FDP-geführte Ministerium in dieser Woche gegenüber einigen Medien wie auch ZDFheute.

    https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/batterieforschung-folgen-kuerzung-foerderung-100.html

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      1916 days ago

      Davor wurde schon unsere boomende Solarindustrie abgesägt.

      Treffendste Beschreibung, die ich dazu gehört habe: Deutschland ist ein Land im 21. Jahrhundert, mit Industrie aus dem 19…

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      416 days ago

      BTW: In Deutschland wird gerade mit Anlauf auch die Batterieforschung willentlich an die Wand gefahren gealtmeiert. Ich weiß nicht, was man da noch sagen soll.

      Ftfy

    • @CosmoNova
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      16 days ago

      Na ja die besten Elektromotoren kommen weiterhin aus DE, also ist Hopfen und Malz noch lange nicht verloren. Gibt noch andere Konzerne außer VW.

      • @[email protected]OP
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        416 days ago

        Gibt noch andere Konzerne außer VW.

        Klar gibt es noch andere Konzerne und ich gebe auch die Hoffnung nicht auf, vor allem weil ein Familienmitglied in dem Bereich forscht aber dieses “Gibt noch andere Konzerne außer VW.” ist schon ein bisschen gleichgültig. Da hänge zigtausende Existenzen bei VW, den Zulieferern und bei Dienstleistungsbetrieben dran.

        • @CosmoNova
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          116 days ago

          Nun dein Kommentar bezog sich auf Deutschland und wir leben in einer der diversesten Wirtschaften der Welt. Da können auch die USA oder China nicht mithalten. Wenn bei uns eine Industrie absäuft, rücken zwei neue nach nach. Und hier ist es nicht mal eine Industrie, sondern nur ein paar Konzerne. An der E-Mobilität verdient Deutschland immerhin auch ganz gut. Man braucht nur mal etwas Mut zu Veränderungen.

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    1216 days ago

    Inzwischen wissen aber auch alle Parteien, dass man Industriepolitik heute anders macht, nämlich aktiv, auch bei Gegenwind.

    Hah … Nein. Und zwar egal, ob CxU, FDP oder Afd.

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    16 days ago

    Gegenargument: Die Bevölkerung kann sich nicht immer darauf verlassen, dass Deutschland durch seine starke Automobilindustrie einen Exportüberschuss und dadurch Wohlstand erlangt. Wenn nämlich ein Land einen Exportüberschuss hat, dann hat ein anderes Land ein Exportdefizit, und dieses leidet dann stattdessen.

    Stattdessen darf die Wirtschaft nicht von diesem Nullsummenspiel abhängig sein, und muss lernen, auch ohne Weltmarktführerschaft glücklich zu sein.