tja.
Die Berater schlugen damals vor, dass den Erzeugern 80 bis 90 Prozent der entstehenden Mehrkosten ausgeglichen werden sollen.
Bei so was stelle ich mir immer die Frage: Warum?
Warum müssen immer sobald versucht wird Missstände in der Industrie zu beheben, von denen Unternehmen jahrelang profitiert haben, Subventionen verteilt werden? Wo ist das viel beschworene unternehmerischen Risiko?
Wenn es wirklich darum gehen sollte lokale Fleischproduktion zu schützen, könnte man einfach höhere Mindeststandards definieren die auch Importeure erfüllen müssen. Es hat ja auch schließlich seinen Grund warum die Amerikaner ihre gechlorten Hühner bei uns nicht verkaufen dürfen.
TTIP Flashback, diese Scheiße.
Christian L. hat letztes Jahr zur Wiederaufnahme der Verhandlung angeregt.Ich finde es mindestens diskutabel bis nachvollziehbar.
Man hat in den letzten Jahren/Jahrzehnten durch politische Entscheidungen und Konsum einen Markt erzeugt, in dem viele Betriebe sich vergrößern oder aufgeben mussten. Eine Umstellung der Haltungsform ist für diese Betriebe wahrscheinlich häufig existenzbedrohend.
Zweites Problem ist, dass der Aufbau eines Betriebes heutzutage meistens unbezahlbar ist. Man konkurriert mit Immobilienspekulanten um das Land, dass ist somit schon Mal viel zu teuer. Anschaffungspreis von Geräten bis man alles hat ist bestimmt auch horrend.
Also ich kann es zumindest nachvollziehen woher das kommt. Auch weil traurigerweise die verbliebenen Kleinbauern leider häufig der Meinung der Agrarindustrie folgen. Insgesamt sollte man meines Erachtens aber anfangen eine Umstrukturierung zu erzielen, in dem man dieses Subventionswesen anpasst und damit gezielte Anreize setzt.
Du beschreibst hier ganz andere Lösungswege, wie in dem Artikel erwähnt werden und denen ich auch rundum zustimme.
Bestehende Subventionen in neue Richtungen zu leiten, halte ich auch für den sinnvollsten Weg, aber dann eben die Kosten dafür fast voll zu übernehmen, scheint mir nicht im Sinne des »freien Marktes«.
Dazu würde ich gerne ein anderes Szenario beschreiben, um den Punkt zu verdeutlichen:
Ich denke, wir sollten das Dienstwagenprivileg auf Elektroautos beschränken. Das setzt einen Anreiz für Unternehmen zur Elektromobilität umzuschwenken. Geht es nach dem Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung, würde der Staat jedem Unternehmen mit Dienstwägen 80–90 % des Kaufpreises eines solchen Autos erstatten. Der erste Teil ist (meiner Meinung nach) sinnvoll, der zweite Teil nur Klientelpolitik.
Es hat ja auch schließlich seinen Grund warum die Amerikaner ihre gechlorten Hühner bei uns nicht verkaufen dürfen.
Gibt es da einen rationalen Grund oder meinst du nur, dass gegen diesen einen Punkt von TTIP so lange Stimmung gemacht wurde?
Grund ist wohl “fehlendes Geld”:
…schätzte die Kommission die Kosten für den kompletten Umbau der Tierhaltung in Deutschland auf drei bis fünf Milliarden Euro pro Jahr…
Vielleicht kann man ja mal die 13 Milliarden Subventionen stoppen und das Geld daher nehmen?
Die bestehenden Subventionen bräuchte man nach den Plänen der Kommission ja zusätzlich.
Aber ich stimme dir zu, wenn man die Subventionen Jahr für Jahr verringert / an weitere Vorgaben knüpft, hat man zwar verärgerte Tierhalter und teure Tierprodukte, aber zumindest löst sich das Problem.
Bei den Subventionen geht es ja auch um eine gewisse Autarkie des Landes bei Lebensmitteln, was eben Geld kostet. Über die Höhe und die Verteilung kann man gerade im Hinblick auf CO2 Ausstoß durch Viehhaltung streiten, aber komplett abschaffen ist übers Ziel hinaus geschossen.
Ich dachte die deutschen Schweinebauern leiden unter sinkender Nachfrage aus China. Was hat das mit Autarkie zu tun?
Hier hat jemand vorgeschlagen, die Subventionen einfach komplett zu streichen. Aber die Subventionen existieren ja nicht nur, weil wir Bauern und Tönnies so geil finden, sondern weil ohne sie Deutschland bei der Lebensmittelproduktion abhängig vom Ausland wird.
Ich weiß nicht genau, worauf du hinaus willst.
Gugg mal in den Supermarkt nach “Herkunftsland” und dann sage mir wir sind nicht de facto abhängig vom Ausland.
Wir subventionieren hier vor allem die Fleischindustrie. Hier wurde untersucht wie wir weniger abhängig vom Fleisch sein können. Die Feststellung war, keiner ist auch nur im Ansatz dafür bereit, unabhängig von der Regierung, also ergibt es keinen Sinn sich den Mund fusslig zu reden.
Mit der Ackerfläche mit der du 10 Rinder fütterst kannst du locker auch 10 Menschen füttern, wenn es um die tatsächliche Kalorien Anzahl geht.
Rinde essen wesentlich mehr als ein Mensch. Die sind um einiges schwerer.
Menschen wollten Tiere schnell und effizient töten um ihr Fleisch zu essen. Tiere wollen frei und ohne Schmerzen leben. Es gibt hier keinen Kompromiss. Das ganze System Tierhaltung funktioniert nur, weil es im verborgenen arbeitet und die Konsument:innen nicht hin schauen wollen. Denn die Realität, die sie jeden Tag an den Supermarktkassen finanzieren ist die Hölle. Elend und Vernichtung.
Das mit dem Tierwohl kann halt auch nach hinten losgehen wenn es den Tieren dann so gut geht dass sie gar nicht mehr sterben wollen.