AtoMkRafT iSt sO sAuBer
Ja, ist es. Bis man einen guten Stromspeicher gefunden hat, ist die Alternative nämlich erstmal nicht erneuerbare Energien, sondern Kohle- und Gaskraftwerke. Und ich hab den Müll aus der Energieproduktion lieber in einem Salzbergwerk in Beton gegossen als in der Lunge und im CO2 Ausstoß.
Mehr Angst vor Atomenergie zu haben ist m.M.n. extrem irrational: https://www.statista.com/statistics/494425/death-rate-worldwide-by-energy-source/
Ich glaube ich verstehe das grundsätzliche Argument. Uran gibt’s genug, es wird weniger CO2 erzeugt, es ist besser steuerbar.
Was ich nicht verstehe (ehrlich): Ist da auch das katastrophale Risiko mit drinn? Ist Fukushima nicht mit zunemenden Naturkatastrophen immer wahrscheinlicher? Bedeutet der Brennstoff nicht wieder langfristige Abhängigkeit von Russland oder Kolonialismus in Afrika? Ist das wirklich >unvermeidbar< weil wir das Energiewachstum brauchen um Menschen ausreichend zu versorgen, oder ist “notwendig” um jedes Jahr mehr Zinsen zu erwirtschaften?
Ist da auch das katastrophale Risiko mit drin?
In der verlinkten Statistik? Unter dem Text steht: “Nuclear energy also has a low death rate, even after the inclusion of nuclear catastrophes like Chernobyl and Fukushima”. Ob das wirklich heißt, dass das im Graph berücksichtigt ist, weiß ich nicht.
Bedeutet der Brennstoff nicht wieder langfristige Abhängigkeit von Russland […]
Uran kann man so ziemlich von jedem Kontinent (außer natürlich mal wieder Europa) bekommen. Außerdem halten Brennstäbe 3-5 Jahre, deswegen sind die ein ziemlich schlechtes politisches Druckmittel im Vergleich zu z.B. Gas.
[…] oder Kolonialismus in Afrika? Frankreich bekommt offenbar 40% seines Urans aus Niger, also vielleicht ist das tatsächlich ein Problem.
Ist das wirklich >unvermeidbar< weil wir das Energiewachstum brauchen um Menschen ausreichend zu versorgen, oder ist “notwendig” um jedes Jahr mehr Zinsen zu erwirtschaften?
Atomkraftwerke bauen halte ich eher für wichtig, weil man damit Gas und Kohle ersetzen kann. Rein von der Kapazität kann Deutschland sich soweit ich weiß selbst versorgen, es ist nur oft günstiger Strom aus den Nachbarländern zu kaufen, was bei denen aber den Strompreis hochtreibt und für Unmut sorgt.
Atomkraftwerke bauen halte ich eher für wichtig, weil man damit Gas und Kohle ersetzen kann.
Ich habe schon öfter gehört dass da der Zeitplan schwierig ist, dass wenn wir jetzt anfangen erst in 20 Jahren mit einem netto Gewinn zu rechnen ist. Da kommt mir die Frage ob das jetzt wirklich nötig ist, wenn es so lange dauert warum dann nicht gleich mehr Solar, Wind und Hydro(speicher). (bin aus Österreich, haben glaube ich alleine wegen der vielen Flüsse 60% Hydro hier aber schon klar dass das geographisch bedingt ist)
Ich tue mir bei dem Thema schwer rauszulesen was naiver Techno-Optimismus ist und was es wirklich benötigt. Gefühlt spinnen und cherry-picken alle Leute die Statististiken und Zahlen die ihnen gefallen und nichts wirkt kohärent.
Anstatt zu speichern, ist es viel sinnvoller den Verbrauch zu steuern. Boiler, Wärmepumpen, Spülmaschinen, Waschaschinen, Kühlschränke, Tiefkühler, Elektroautos, etc - es gibt so viele Verbraucher, die man zum passenden Zeitpunkt laufen lassen kann.
Beispiel: Zu viel Strom? Lass mal den Tiefkühler auf -50 runtergehen lassen. Zu wenig Strom? Er kann ohne Energie auf -20 hochkommen.
Oder Klimaanlagen: anstatt sie um 17-18 Uhr einschalten wenn man nach Hause kommmt, kann die von 13-15 Uhr das Haus kühlen (wenn es mehr Strom gibt als wir verbrauchen können), so ist es Abends ohne weiteres erträglich.
Ach Quatsch, das ist doch sicher! Das haben uns doch über Jahrzehnte alle erzählt, das kann gar nicht gefährlich sein und ich bin total überzeugt, dass man solche einfachen Effekte wie Korrosion natürlich bedacht hat, es geht ja nicht nur ausschließlich um Profit!
Tatsächlich hat man das bedacht und deshalb wurde auch kein Problem draus. Aber von einem Endlager selbst für die schwach und mittelaktiven Reststoffe sind wir immer noch weit entfernt. Die Eröffnung von Schacht Konrad wird schon seit Jahrzehnten ständig verschoben. Für das richtig eklige Zeug hat man noch nicht mal den Ansatz eines Plans.
Du meinst Konzepte eines Plans?
So ungefähr. Aber nichtmal das gibt’s.
Ganz ehrlich? Ich denke das Problem entsteht vor allem dadurch, dass es kein entsprechendes ausgebautes Endlager gibt, wo die Behälter unter streng kontrollierten konstanten Bedingungen permanent lagern. Es wurde ja schon mehrfach Zeug von A nach B verlagert, weil sich A als völlig ungeeignet herausgestellt hat.
Fragt sich wielange es dauert, bis sich B, C, D und E als völlig ungeeignet herrausstellt. D war dann übrigens ein seit 20 jahren festgelegtes Zwischenlager was als sicher und Korrosionsschützend eingestuft wurde.
Ich bin da voll und ganz bei dir. Das Hauptproblem ist vermutlich, dass da im Hintergrund so viel politischer Druck aufgebaut wird, damit das Endlager bloß nicht bei den eigenen Wählern entsteht, etc.
Lasst uns doch einfach auslosen, welcher Landkreis die Plörre bekommt.
Das neue Endlagergestz läuft letztlich auch wieder in diese Richtung. Es soll bis ca. 2050 technisch gesucht werden, und dann eine politische Entscheidung getroffen werden, auf Basis der technischen Evaluation…
Damit wird das Problem nur in die Zukunft verschoben. Was wir bräuchten wäre eine Regelung, die im Grundgesetz verankert, dass als Endlager der technisch sinnvollste Ort zu wählen ist.
Was wir bräuchten wäre eine Regelung, die im Grundgesetz verankert, dass als Endlager der technisch sinnvollste Ort zu wählen ist.
Ja, aber wer entscheidet, was technisch am sinnvollsten ist und wie überprüft man das? Immerhin könnte Einsicht in die Unterlagen “erhebliche Teile der Bevölkerung verunsichern”.
Geologen und Ingenieure. Und wie bei solchen Vorhaben üblich kann jeder dazu Stellung nehmen und wenn es eine Entscheidung gibt, kann dann zumindest vom BVerfG überprüft werden, und sich der entsprechende Sachverstand zur Rate gezogen werden. Dann dauert das ganze noch mal 5 Jahre länger, aber bei den Millionen von Jahren Lagerzeit macht das auch keinen Unterschied.
Falls es keine geeignete Lagerstätte geben sollte, wäre ich dafür den Verteilschlüssel der Endlager entsprechend produzierter Atomenergie im GG festzusetzen. Dann muss Bayern auch soviel Müll lagern, wie Bayern produziert hat.
[…] wenn es eine Entscheidung gibt, kann dann zumindest vom BVerfG überprüft werden, und sich der entsprechende Sachverstand zur Rate gezogen werden.
Sicher? Vor allem, wenn man diese Informationen zur Verschlusssache erklärt, weil “nationale Sicherheit” und so.
Mein Vorschlag zur Güte: Wir bringen das alles einfach nach Bayern. Win-Win.
Die sind dort alle eh verstrahlt
Aber mir wurde doch versichert, dass das alles kein Problem ist und wir definitiv mehr Atomkraft brauchen weil der böse Zappelstrom zu unzuverlässig ist!
Bevor wir die Lagerungsfrage geklärt haben möchte ich keinen Laut mehr von der pro-Atomkraftfraktion hören