Liebe Tagesschau, warum wird bereits in der Einleitung das relativ wertneutrale “sparen oder investieren” zu “sparen oder Geld ausgeben auf Pump”? Wenn ihr unbedingt umgangssparchliche negativ konnotierte Begriffe benutzen wollt, dann schlage ich “knausern oder Geld raushauen” vor.
Im Kern geht es dabei um die Frage: Sparen oder Geld ausgeben auf Pump?
Dabei ist es grundsätzlich sinnvoll, nicht mehr Geld auszugeben, als man hat
Wieder so unsinnige Aussagen, die so tun als wäre der Staat die berühmte schwäbische Hausfrau.
For real, wie kann man Staatsschulden mit Privatschulden vergleichen… es gibt wahrscheinlich kein Land ohne Staatsschulden.
Kann mir einer erklären, warum es für den Staat kein Problem sein soll, Schulden aufzunehmen? Zinsen zahlt man ja trotzdem. Ernst gemeinte Frage.
Unser gesamtes Finanzsystem baut darauf auf, dass irgendjemand Schulden hat. Geld ist nichts anderes als ein Schuldschein. Damit ein Individuum ein Vermögen haben kann, muss irgendjemand anderes Schulden besitzen. Ein schuldenfreier Staat (mit eigener Währung, im Falle der EU ist das etwas komplizierter) kann nur mit verschuldeten Bürgern oder Unternehmen existieren. Da ist mir ein verschuldeter Staat dann doch lieber.
Für Unternehmen gelten da auch ähnliche Spielregeln. Da sind auch sehr viele verschuldet, weil sie diese Schulden in größeres Wachstum investieren. Es ist ja mittlerweile Gang und Gäbe, dass man versucht mit extremen Kampfpreisen und daraus resultierenden Schulden ein Quasi-Monopol aufzubauen und dann die Preise anzuziehen. Lieferando und Flixbus sind dafür Beispiele. Im Kapitalismus geht es darum schneller zu wachsen als andere. Wenn die USA Milliarden investiert, während wir zerbröselnde Infrastruktur nicht reparieren, dann werden wir wirtschaftlich immer weiter zurückfallen. Die USA zahlt dann zwar zukünftig mehr Zinsen auf ihre Schulden, nehmen durch das Wirtschaftswachstum aber auch mehr Steuern ein. Im Idealfall wachsen die Steuern durch nachhaltive Investitionen schneller als die Zinsen. Deshalb ist auch die Schuldenquote eine beliebte Messgröße, die die Schulden eines Landes in Abhängigkeit seines Bruttoinlandproduktes darstellt.
Ich kann zu der Thematik diese Doku hier empfehlen: https://www.zdf.de/filme/dokumentarfilm-in-3sat/oeconomia-104.html
Aha, danke. Wie ich mir dachte: damit jemand Geld hat, muss jemand anderes Schulden haben. Gute und zufriedenstellende Erklärung.
In unserem System, das auf Fiat-Währung aufbaut, ist das so. Wenn man aber eine feste, solide Währung hätte wie Metall oder Metall-Bezugsscheine, dann wäre das anders.
Ehrlich gesagt bin ich kein Freund von übermäßiger Fiat-Währung, weil ich glaube, dass sie zu Instabilitäten neigt. Doku dazu hier: https://www.youtube.com/watch?v=Co_tVd9gA2I
Ich bezweifle, dass eine mit Metall gedeckte Währung heutzutage noch praktikabel wäre. Duch Wirtschaftskraft gedeckte Fiat-Währung ist schon sinnvoll, wenn es ordentlich reguliert ist.
Witzig, dass es von den Befürwortern einerseits heißt “Die Schuldenbremse sei zentrales Instrument für die künftige Handlungsfähigkeit der jungen Generation”. Und als Kritik: “Die Sparsamkeit heute könnte also die Handlungsspielräume morgen einschränken”. Ich würde mal sagen eins davon ist eine Vermutung (die Schuldenlast könnte irgendwann die finanziellen Möglichkeiten einschränken, wissen tun wir’s aber nicht), das andere ist bei weiterem Investitionsstau quasi Fakt (wir werden künftig kaum frei über Ausgaben entscheiden können weil wir bestimmte Dinge machen MÜSSEN damit das Land nicht vollends zusammenbricht). Da würde ich doch lieber die reale Gefahr angehen als die hypothetische
Naja, also ich denke, die Zinslast lässt sich sehr genau vorausberechnen, also ist das keineswegs hypothetisch? Oder wie meinst du?
Edit: oder sagen wir, das Zinsrisiko aufgrund schwankendem Leitzins ist keineswegs hypothetisch.
Naja, allein schon die tatsächliche Zinslast in Euro, als was es den Staat kostet, hängt schon von einigen Faktoren ab, z.B. dem Leitzins. Wie der sich zukünftig entwickelt, weiß keiner genau. Und dann ist die Frage, ob diese Zinslast problematisch ist. Bei guter Wirtschaftslage ist das nicht unbedingt schlimm. Die aktuellen Schuldenregeln sind ja relativ willkürlich, es ist nicht gesetzt, dass ein Staat bei höherer Verschuldung bankrott geht, vor allem Deutschland sollte eigentlich nicht so viel Angst davor haben. Natürlich heißt das nicht, dass man gleich raushauen sollte was geht, aber es ist ja wohl ziemlich klar, dass deutlich mehr investiert werden müsste
Einerseits: Wenn die Politik das “wenige” Geld, das sie mit der Schuldenbremse zur Verfügung hat, lieber für Wahlgeschenke an ihre Klientel ausgibt als für zukunftsweisende Investitionen, dann gibt es keinen Grund zur Annahme, dass sie nicht genau dasselbe tun würde, wenn sie ohne Schuldenbremse mehr Geld zur Verfügung hätte.
Und andererseits: Falls das Ziel der Schuldenbremse sein sollte, dass der Staat all seine Ausgaben einer kritischen Prüfung unterzieht und an den “richtigen” Stellen kürzt, dann hat sie dieses Ziel völlig verfehlt, denn der Staat spart genau am falschen Ende. Dann lieber abschaffen.
Danke, Föderalismusreform II.